Kairo - Israel hat bisher nur einen Bruchteil der eingefrorenen palästinensischen Guthaben an die palästinensische Autonomiebehörde freigegeben. Von insgesamt etwa 700 Millionen Dollar seien erst 28 Millionen Dollar freigegeben worden, sagte der palästinensische Wirtschaftsminister Maher Masri am Samstag der arabischen Tageszeitung "Al Hayat". Der Transfer der Gelder müsse vereinfacht werden, damit die Palästinenser ihre Wirtschaftskrise überwinden könnten, appellierte der Minister an die internationale Gemeinschaft. Das so genannte Nahost-Quartett aus USA, EU, UNO und Russland hatte sich am Freitag besorgt über die humanitäre Lage in den palästinensischen Autonomiegebieten geäußert und Israel aufgefordert, Hilfsleistungen an die Palästinenser nicht zu behindern. Der Internationale Währungsfonds schätzte die Höhe der eingefrorenen Gelder unlängst auf 600 Millionen Dollar. Israel hatte im Juli die Freigabe von rund 400 Millionen Dollar angekündigt. Die Gelder stammen aus israelischen Schutzzöllen sowie aus der Einkommenssteuer, die in Israel beschäftigte Palästinenser zahlen müssen. Laut dem Osloer Friedensabkommen von 1993 ist Israel verpflichtet, diese Zahlungen an die Palästinensische Nationalbehörde (PNA) abzuführen. Die Regierung hält das Geld jedoch seit November 2000, kurz nach Beginn der Intifada im September, zurück. (APA)