Klagenfurt - Die Extreme zwischen Trockenheit und Überschwemmung hätten sich in den vergangenen Jahren verfünffacht, erklärte der Umweltexperte Hans Zojer vom Joanneum Research Graz am Samstag. Man müsse daher davon ausgehen, dass Ereignisse wie die jüngste Hochwasserkatastrophe immer häufiger vorkommen würden. Eine der notwendigen Konsequenzen daraus: Die genaue Planung von Siedlungsgebieten werde stärker gefragt sein. Immer stärker an Bedeutung gewinnen werde auch die Verfügbarkeit von sauberem Wasser, so Zojer bei den Umwelttagen der Freiheitlichen Akademie im Kärntner Bärental. Ganze Industriezweige wie die Hersteller von Lebensmitteln, aber auch Chip-Produzenten seien auf reines Wasser angewiesen. Wolfgang Stalzer vom Umweltministerium meinte dazu: "Österreich ist sich seines besonderen Reichtums in dieser Beziehung gar nicht bewusst." Man lebe in einem "seltenen qualitativen Luxus", da man überall erstklassiges Trinkwasser aus der Leitung zapfen könne. In anderen europäischen Großstädten wie etwa Brüssel oder Mailand könne man von solchen Zuständen nur träumen, betonte Stalzer. Die Politik habe in den vergangenen Jahrzehnten auf diesem Gebiet in Österreich Weitsicht bewiesen. So profitiere Wien für alle Zukunft von der Entscheidung von vor 20 Jahren, als es darum ging, entweder Donauwasser aufzubereiten oder Quellwasser vom Hochschwab und dem Schneeberg zu nutzen. Mängel orteten beide Experten noch beim Schutz des Grundwassers, die Nitratbelastung durch die Düngung in der Landwirtschaft müsse vielerorts noch reduziert werden. Hier sei der Vollzug noch im Verzug. Insgesamt genieße Österreich jedoch beim Wassermanagement EU-weit eine Vorrangstellung. Die Diskussion über die "Zwangsnutzung" heimischen Wassers durch die EU, etwa durch Wasserlieferungen mittels Pipelines nach Südeuropa, sei aber kein Thema. Zojer: "Das wäre zu teuer und steht nicht zur Diskussion." Die Union strebe vielmehr danach, das Wassermanagement zu verbessern. Auf Kreta falle im Jahr genau so viel Regen wie in Graz, das Problem liege nur in der ungleichen Verteilung. Hier versuche man, mit neuen Methoden, die Wasserüberschüsse des Winters für den Sommer zu "retten". Österreich habe hier, so Zojer, große wirtschaftliche Chancen, wenn es sein Know how auf diesem Gebiet exportiere. (APA)