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Ein Globalisierungskritiker argumentiert mit einem Polizisten

Foto: APA/AFPI/Lemmer
Johannesburg - Zwei Tage vor Beginn des UN-Gipfels für nachhaltige Entwicklung ist die südafrikanische Polizei mit aller Härte gegen eine nicht genehmigte Demonstration von Globalisierungskritikern vorgegangen: Sicherheitskräfte stoppten am Samstag in Johannesburg gewaltsam einen Marsch von rund 500 Globalisierungsgegnern, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die südafrikanischen Behörden haben für das Gipfeltreffen nur insgesamt neun Kundgebungen genehmigt. Globalisierungskritiker hatten im Vorfeld des am Montag beginnenden UN-Gipfels damit gedroht, das Treffen im Chaos versinken zu lassen. Rund 50 Beamte einer Anti-Aufruhr-Einheit gingen gewaltsam gegen die Kundgebungsteilnehmer vor, die vor der Witwatersrand-Universität friedlich ihr Recht auf Demonstration einforderten. Als sich die Demonstranten in Richtung Stadtmitte aufmachen wollten, errichtete die Polizei Straßensperren und feuerte ohne Vorwarnung zwei Blendgranaten in Richtung der Demonstranten ab. Verletzt wurde niemand. Daraufhin verharrten die Demonstranten zunächst auf der Straße, sangen Lieder und zündeten Kerzen an. Einige verbrannten Mitteilungen zum UN-Gipfel. Am Abend zogen sich die Demonstranten auf das Universitätsgelände zurück. Die Demonstration solle "an einem anderen Tag" fortgesetzt werden, sagte einer der Organisatoren. Landlose festgenommen Ein Polizeisprecher sagte, die Demonstration sei nicht angemeldet gewesen. Jeder, der südafrikanisches Recht missachte, werde verfolgt. Bereits am Mittwoch und Donnerstag hatte die Polizei mehr als 100 Landlose festgenommen, die gegen ihre Vertreibung aus Wellblech-Camps protestiert hatten. Zwölf Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die am Samstag bei Kapstadt festgenommen wurden, wurden inzwischen wieder freigelassen. Sie sollen am Montag vor Gericht erscheinen. Die Greenpeace-Aktivisten hatten aus Protest gegen die Atomenergie das Dach des einzigen südafrikanischen Kernkraftwerks bestiegen. Auf dem bis zum 4. September dauernden UN-Gipfel wollen zehntausende Delegierte und rund hundert Staats- und Regierungschefs Lösungswege für die drängendsten Probleme der Menschheit finden. Während des Treffens gilt in Johannesburg Sicherheitsstufe eins: Mit Hilfe eines unbemannten Aufklärungsflugzeugs will die Polizei Tumulte oder mögliche Angriffe auf Gipfelteilnehmer im Keim ersticken, die Armee ist mit Kampfhubschraubern in Alarmbereitschaft. In Johannesburg patrouillieren Beamte auf Mountainbikes und zu Pferde. Die Sicherheitskräfte sind nach eigenen Angaben auf Luftangriffe ebenso vorbereitet wie auf Angriffe von Heckenschützen. (APA)