Wien - NATO-Jets haben im Verlauf des Kosovo-Krieges 1999 nach Informationen des Wiener Nachrichtenmagazin "profil" dutzendfach den österreichischen Luftraum verletzt. Unter Berufung auf eine "vertrauliche Auflistung" des Verteidigungsministeriums berichtet das Magazin laut Vorausmeldung in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe, dass es zwischen dem 27. März und dem 28. Juni 1999 zu insgesamt 33 Verletzungen des österreichischen Luftraums durch 61 NATO-Flugzeuge gekommen sei. Hauptbetroffen war laut "profil" die Gegend um Bad Radkersburg in der südlichen Steiermark. So flogen etwa am 5. April 1999 vier NATO- Jets um 3.18 Uhr über Radkersburg in Richtung ihres Einsatzzieles in Jugoslawien. Die Bundesregierung habe formal Protest eingelegt, auf den Einsatz von Abfangjägern habe man verzichtet, heißt es in dem Bericht. Der steirische ÖVP-Landesrat Gerhard Hirschmann forderte unterdessen in der Grazer "Kleinen Zeitung" vom Sonntag) die Bundesregierung auf, den "sicherheitspolitischen Kompass im Zuge des Abfangjägerkaufes neu zu justieren". Österreich gehöre in die NATO, betonte der Politiker. Zu glauben, man könne sich mit dem niedrigsten Verteidigungsbudget aus allem heraushalten, und "augenzwinkernd auf den Schutzgürtel der Nachbarn zu hoffen" sei "gelebte Unsolidarität", meint Hirschmann. Diese Haltung sei "eines der reichsten Länder der Welt unwürdig". Die Abfangjäger-Problematik mache deutlich, dass "die Regierung den Bürgern nicht gründlich genug (erklärt), warum sie tut, was sie tut". (APA)