Wien/Graz - In der Bundes-ÖVP hütet man sich derzeit, im Streit des Koalitionspartners FPÖ Stellung zu beziehen. Stillschweigen ist auch von allen Mandataren gewünscht. Mittels SMS wurden am Montag die Spitzenleute der ÖVP von der Bundesparteileitung aufgefordert, Medienkontakte zu meiden - oder sofort Rücksprache mit der Parteizentrale zu halten. Die ÖVP werde sich in "interne Angelegenheiten der FPÖ nicht einmischen", erläuterte VP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat die offizielle Linie. Die FPÖ müsse diese Sache selber lösen. Sie habe aber den "Eindruck, dass Vizekanzlerin Riess-Passer eine breite Unterstützung in ihrer Partei findet". Der steirische ÖVP-Landesrat Gerhard Hirschmann - ein engagierter Vorkämpfer für die schwarz-blaue Koalition - hält nun "alles für möglich". So sei natürlich auch eine FPÖ ohne Haider denkbar. Hirschmann zum STANDARD: "Es wäre natürlich schade, wenn diese Koalition an internen Reibereien zerbrechen würde." Die Wahrscheinlich 3. Spalte keit dafür sieht der VP-Politiker bei 50 : 50. Hirschmann: "Das Wichtigste aber ist, dass mit dieser Koalition verhindert wurde, dass Haider mit seiner Partei zur stärksten Kraft im Land wird. Das ist die historische Dimension dieser Koalition." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.8.2002)