Tel Aviv - Hinweise auf mögliche Hintergründe der von Ministerpräsident Ariel Sharon vor einigen Wochen angedeuteten Haltungsänderung gegenüber Österreich enthält ein Artikel der in Tel Aviv erscheinenden Wochenzeitung Halr (Die Stadt) über Geschäftsbeziehungen, die zwischen Sharons Kabinettschef Dov Weissglas und österreichischen Unternehmen bestehen sollen.Weissglas soll sich mit Sharons Sohn Omri wiederholt in Wien aufgehalten haben; dabei sei es um Versuche ge- gangen, das geschlossene Casino in Jericho im Westjordanland wieder flottzumachen, schreibt das Blatt am Wochenende. Weissglas repräsentiere seit Jahren österreichische Großunternehmen, darunter die Casinos Austria, Eigentümerin des Etablissements in Jericho. Derzeit würden auch Verhandlungen zwischen dem Geschäftsmann Martin Schlaff und dem Staat Israel über den Betrieb eines Casino-Schiffes in Eilat laufen. Schlaff war angeblich maßgeblich an den Verhandlungen zur Normalisierung der österreichisch-israelischen Beziehungen beteiligt gewesen. Schlaff, der zusammen mit dem ehemaligen ÖVP-Obmann Josef Taus den bulgarischen Handybetreiber MobilTel übernommen hatte, ist mit der Familie des israelischen Premiers seit Jahren gut bekannt. Sharon hatte am 24. Juli in der vom Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, gestalteten ARD-Interviewsendung "Friedman" die Wiederaufnahme voller diplomatischer Beziehungen mit Wien in Aussicht gestellt. Zu den prominenten Geschäftsverbindungen von Weissglas gehört laut Halr auch der Multimilliardär Ronald Lauder. (APA)