Harold Pinter bezeichnet Tony Blair als Kriegsverbrecher
Schriftsteller hält Angriff auf den Irak für "vorsätzlichen Mord" völlig unschuldiger Leute...
Redaktion
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Edinburgh - Der britische Schriftsteller Harold Pinter
(71) hat Premierminister Tony Blair als Kriegsverbrecher bezeichnet
und gewarnt, ein Angriff des Westens auf den Irak sei "vorsätzlicher
Mord". "Unser Premierminister, bei dem es sich um einen ernsthaften
und aufrichtigen Christen handeln soll, erwägt neue Bombenangriffe
auf den Irak", sagte Pinter am Sonntag beim internationalen
Buchfestival in Edinburgh. "Das wäre Mord, vorsätzlicher Mord, denn
man tötet nicht nur Saddam Hussein. Das tut man ja sowieso nicht,
sondern man tötet, wie immer, Tausende völlig unschuldiger Leute."
Pinter ("Niemandsland", "Alte Zeiten") warf Blair und dem früheren
US-Präsidenten Bill Clinton vor, mit einer amerikanischen Bombe auf
dem Balkan unter anderen ein kleines Mädchen getötet zu haben. "Der
Tod des Mädchens war diesen Leute völlig gleichgültig. Deswegen meine
ich - und ich glaube das wirklich - dass Clinton und Blair als
Kriegsverbrecher angeklagt werden sollten."
Der Auftritt in Edinburgh war der erste seit Februar, als Pinter
mitteilte, dass er an Krebs erkrankt sei. Nun sagte er, er habe nach
einer Chemotherapie und einer Operation die Krankheit besiegt. "Das
Ganze ist wie ein düsterer Traum für mich. Es war wie in einem
undurchdringlichen Wald, in dem man vor lauter Bäumen den Wald nicht
sehen kann. Ich hatte meistens überhaupt keine Ahnung, was vorging." (APA/dpa)
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