Jerusalem - Ungeachtet des stockenden Teilrückzugs aus wiederbesetzten Palästinenserstädten betrachtet Israels Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer seinen Sicherheitsplan nicht als gescheitert. Die Einigung mit den Palästinensern sei noch aktuell, sagte er am Montag im israelischen Militärrundfunk. Die Palästinenser bemühten sich, den Sicherheitsplan umzusetzen, und ihre Erfolge seien nicht schlecht. "Ich bin zufrieden mit den Zielen, die wir uns gesetzt haben", fügte der Minister und Vorsitzende der Arbeiterpartei hinzu. Ben-Eliezer hatte sich vor einer Woche mit dem palästinensischen Innenminister Abdel Razzek Yahia auf einen schrittweisen Abzug der Armee aus den wiederbesetzten Autonomiestädten geeinigt. Im Gegenzug verpflichteten sich die Palästinenser, für die Sicherheit in den übergebenen Gebieten zu sorgen. Heftiger Widerstand Im israelischen Kabinett war Ben-Eliezers Plan auf heftigen Widerstand rechtsgerichteter Ministerkollegen gestoßen. Für Dienstag oder Mittwoch sei ein neues Gespräch mit den Palästinensern auf hoher Ebene geplant, sagte Ben-Eliezer im Armeeradio. Er betonte, ein verbindlicher Zeitplan für den Rückzug sei bisher nicht festgelegt worden. Am Sonntag hatte Ben-Eliezer unter dem Druck der Militärführung einen baldigen Rückzug der Armee aus Hebron im Westjordanland ausgeschlossen. Die palästinensische Führung reagierte empört auf Ben-Eliezers Aussagen. Israel zeige sich zunehmend "unfähig, Abkommen zu schließen und sie auch umzusetzen", sagte der Sonderberater von Präsident Yasser Arafat, Nabil Abu Rudeina. Er forderte das so genannte Nahost-"Quartett" - USA, UNO, EU und Russland - auf, Israel zur Einhaltung seiner Verpflichtungen zu drängen. Die israelische Armee hatte sich vor einer Woche zunächst aus dem Zentrum Bethlehems zurückgezogen, die Stadt jedoch hermetisch abgeriegelt. Im Gaza-Streifen, der Teil der ursprünglichen Vereinbarung war, hat Israel bisher keine der besetzten Positionen geräumt. (APA)