US-Militärschlag: Keine Zustimmung des Kongresses notwendig
Rechtsgutachten soll Präsident Bush volle Handlungsfreiheit garantieren
Redaktion
,
Washington - US-Präsident George W. Bush
braucht nach Ansicht von Rechtsberatern des Weißen Hauses für einen
Krieg gegen den Irak nicht die Zustimmung des Kongresses in
Washington. Wie am Sonntag (Ortszeit) aus amerikanischen
Regierungskreisen verlautete, informierte der Rechtsexperte Al
Gonzales den Präsidenten schon zu Monatsbeginn darüber, dass die
Verfassung dem Präsidenten das Recht einräumt, auch ohne Votum des
Kongresses einen Krieg zu führen. Er könne sich zudem auf die
Kongress-Resolution vom 14. September 2001 über den Einsatz
militärischer Mittel im Kampf gegen den Terrorismus berufen.
Keine offizielle Bestätigung
Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, wollte auf
Nachfrage nicht bestätigten, dass Gonzales den Präsidenten
entsprechend informiert habe. Er erklärte aber, jede Entscheidung
über ein mögliches Votum des Kongresses werde sicher nicht nur auf
der Grundlage eines einzigen Kriteriums getroffen. Dabei spielten
auch politische und historische Fragen eine Rolle. "Er will den
Kongress konsultieren, weil der Kongress eine wichtige Rolle zu
spielen hat", sagte Fleischer.
Auch Bushs Vater wurde vor dem Krieg gegen den Irak 1991 darüber
informiert, dass er die Zustimmung des Parlaments nicht benötige.
Bush sr. holte sich damals aber das grüne Licht des Kongresses. Die
1991 verabschiedete Resolution reiche auch noch für seinen Sohn als
Rechtsgrundlage, hieß es. Übereinstimmend wurde aber auch berichtet,
dass George W. Bush noch nicht entschieden hat, ob er militärische
Mittel gegen den irakischen Präsidenten Saddam Hussein einsetzt,
dessen Sturz sein erklärtes Ziel ist.
Republikaner gespalten
Das Rechtsgutachten wurde am Sonntag publik, als auch deutlich
wurde, dass es in Bushs eigener Republikanischer Partei
unterschiedliche Ansichten darüber gibt, was vor einem Krieg gegen
den Irak notwendig ist. Einige fordern auch die Zustimmung der
Vereinten Nationen. So erklärte der frühere US-Außenminister James
Baker, er halte eine Resolution des Weltsicherheitsrats für
notwendig. In einem Beitrag für die Sonntag-Ausgabe der "New York
Times" wandte sich Baker, der unter Bushs Vater Außenminister war,
gegen einen Alleingang der USA. (APA/AP/Reuters)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.