Österreich
Mordversuch an Prostituierter in Innsbruck
Hauptverdächtiger geständig - Alle sechs Tatverdächtigen in Haft
Innsbruck - Nach dem Mordversuch an einer Prostituierten in
Innsbruck sind die Ermittlungen auch am Montag weiter auf Hochtouren
gelaufen. Die Frau war in der Nacht auf Sonntag durch mehrere
Messerstiche lebensbedrohlich verletzt worden. Inzwischen seien alle
sechs tatverdächtigen Jugendlichen in Haft, erklärte Heinz Dorn, Chef
der Innsbrucker Kripo der APA. Die sechs Jugendlichen - fünf Vorarlberger und ein Innsbrucker -
dürften am Samstagabend einen Raub an einer Prostituierten verabredet
haben. Zwei der Burschen sprachen daraufhin die 37-jährige Silvia T.
an und gingen mit der Frau zu einer Wohnung in Innsbruck, die von
Prostituierten als "Atelier" angemietet worden war. Einer der beiden
Männer soll anschließend vor der Wohnung gewartet haben während der
andere, ein 18-jähriger Vorarlberger, mit hinein ging. Der Mann
dürfte T. insgesamt sieben Stichwunden im Brust- und Halsbereich
zugefügt haben.
Gesundheitszustand besser
Der 18-Jährige werde durch Gegenstände belastet, die er aus der
Wohnung mitgenommen haben soll. Außerdem habe das Opfer angegeben,
dass sie nach der Messerattacke von ihrem Peiniger vergewaltigt
worden sei, hieß es am Montag bei der Polizei. Schließlich sei es der
Frau gelungen, ihren Zuhälter zu verständigen. Gegen 1.30 Uhr wurde
sie schwer verletzt in der Wohnung aufgefunden. Ihr
Gesundheitszustand stabilisierte sich aber im Laufe des Tages.
Der 18-jährige Vorarlberger wurde unter dem Verdacht des
versuchten Mordes verhaftet, gegen die fünf anderen Burschen werde
wegen des Verdachtes des "verbrecherischen Komplotts" ermittelt.
Hauptverdächtiger "im Wesentlichen" geständig
Bei dem Verdächtigen, der dem Opfer die Stiche versetzt haben
soll, handelt es sich um den 18-jährigen Ibrahim Ö. aus Vorarlberg.
Der Mann habe mittlerweile den Mordversuch sowie die anschließende
Vergewaltigung "im Wesentlichen" gestanden, teilte der Chef der
Innsbrucker Kripo, Heinz Dorn, am Montagnachmittag mit. Die sechs verdächtigen Jugendlichen, die den Raub im Vorhinein
geplant hätten, sind zwischen 15 und 21 Jahre alt und stammen aus
Tirol, Vorarlberg und der Türkei. Der beschäftigungslose Vorarlberger
soll der Frau mehrere Stiche in die rechte Brustseite versetzt haben.
Ibrahim Ö. gab an, nach der Tat mit der Beute in der Höhe von 35
Euro geflüchtet zu sein. Der Tatwaffe hatte er sich im
Funkstreifenfahrzeug entledigt, wo sie schließlich auch gefunden
werden konnte. Es handelt sich dabei um ein Spring-Klappmesser mit 20
Zentimeter Gesamt- und neun Zentimeter Klingenlänge.
Gerichtsentscheidungen zur Überstellung der Verdächtigen in
Untersuchungshaft standen vorerst noch aus. Der Gesundheitszustand
der Überfallenen sei indes stabil, sagte Dorn. (APA)