Wien - Der Bundesparteivorstand ist nach dem Parteitag das zweithöchste Gremium der FPÖ und tritt "nach Bedarf, in der Regel einmal monatlich", zusammen. Im Gegensatz dazu ist die Einberufung eines Sonderparteitages, wie ihn Haider zuletzt gefordert hatte, schwieriger: Außer von der Parteichefin kann der Parteitag von einem Drittel der 220 Mitglieder der Bundesparteileitung oder von fünf der neun Landesparteien beantragt werden. Diese hatten Haider zuletzt deutlich signalisiert, dieses Gremium nicht bemühen zu wollen. Sollte Haider noch immer die Abwahl Riess-Passers im Auge haben, wird er diese im Bundesparteivorstand nicht so leicht durchsetzen können. Eine Abwahl ist "bei Anwesenheit von mindestens der Hälfte seiner Mitglieder mit Zweidrittelmehrheit" möglich, wenn parteischädigendes Verhalten vorliegt. Der Bundesparteivorstand setzt sich aus den Mitgliedern des Präsidiums, den Obleuten der Landesfraktionen und weiteren vier "vom Bundesparteitag gewählten Mitgliedern" zusammen. Im Präsidium hat die Riess-Passer-Fraktion ein Übergewicht: Neben der Parteichefin selbst gehören ihm ihre Stellvertreter (Gorbach, Scheibner), der Klubobmann (Westenthaler), der Präsident des Nationalrates (Prinzhorn), der Bundesgeschäftsführer (Mitterrutzner), der Finanzreferent (Neudeck) sowie die Generalsekretäre (Sichrovsky, Schweitzer) und die Landesparteichefs an. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.8.2002)