Wien - Die meisten FP-Landesparteien zeigten sich am Dienstag relativ zurückhaltend. Außer Kärnten, das sich natürlich klar hinter LH Jörg Haider stellte, und Pro-Riess-Passer-Stimmen aus Tirol und Vorarlberg gab kein Land ein klares Bekenntnis ab. Beide seien wichtig - und man sollte nicht zum Schaden der Partei öffentlich diskutieren, war ein breiter Tenor. Burgenland und Oberösterreich behielten sich die interne Klärung in den Landes-Gremien vor.Kärntnen hinter Haider Die Kärntner stehen praktisch geschlossen hinter Haider und seinen Forderungen nach einer Steuerreform 2003 statt des Abfangjäger-Kaufes bzw. einem Volksbegehren dafür. Mit 77:3 Stimmen wurde in der Landesparteileitung Montag am späten Abend ein diesbezüglicher Beschluss gefasst. Vom Regierungs-Seite kam eine der Gegenstimmen: Sozialminister Herbert Haupt wandte sich dagegen, dass Politiker Volksbegehren einleiten. Quasi als Sprecher der Pro-Haider-Riege verteidigte der Kärntner Landtags-Klubobmann Martin Strutz in zahlreichen Aussendungen den ganzen Tag Haider gegen kritische Aussagen von Bundes-Parteikollegen und der ÖVP. Niederösterreich: Tendenzen zu Haider NÖ-FPÖ-Chef Ernest Windholz wollte sich zwar nicht festlegen, ob Haider oder Riess-Passer für die FPÖ eher verzichtbar wären - "Wir brauchen beide" -, inhaltlich zeigte er aber klare Tendenzen pro Haider. Er könne einem Volksbegehren "sehr viel Gutes abgewinnen" - und das Ausspielen der Steuerreform gegen die Hochwasser-Opfer sei "striktest abzulehnen". Schweigen aus Oberösterreich und Wien "Keinen Kommentar" mehr gab es am Dienstag von zwei Landeschefs, die dem Haider-Lager zugerechnet werden: Hilmar Kabas (Wien) und Hans Achatz (Oberösterreich) ließen über ihre Pressesprecher ausrichten, nichts sagen zu wollen. Achatz will, wie die Sprecherin erklärte, die Lage erst in der Landespartei intern klären. Damit erfüllten sie den Wunsch von FP-Generalsekretär Karl Schweitzer, der alle Funktionäre der Freiheitlichen per Aussendung zur internen Diskussion aufforderte. Tirol und Vorarlberg hinter Riess-Passer Klar pro Riess-Passer äußerte sich Tirol. LH-Stellvertreter Klaus Wittauer meinte, die Hochwasser-Katastrophe habe "Priorität Nummer 1". In der Partei gebe es eine "einheitliche Linie" - und wenn "ein Teil" anders denke, sollte kein "Schauspiel" geliefert werden. Auch aus Vorarlberg gab es eine deutliche Stimme für Riess-Passer, vom Landtags-Klubobmann Dieter Egger: "Die Partei täte gut daran, wenn sie die Regierungsmannschaft stärkt." Landespartei-Chef Hubert Gorbach, stellvertretender Bundespartei-Chef, blieb - auch nach dem heftigen Schlagabtausch vom Montag - dabei, dass er auf Versöhnung hoffe. Schnell schaltet auf Zurückhaltung Der Salzburger FP-Chef Karl Schnell, der sich in den Vortagen klar auf Seiten Riess-Passers gestellt hatte, zeigte am Dienstag Zurückhaltung: "Die ganze Angelegenheit muss in den Gremien entschieden werden", meinte er zur Frage Volksbegehren oder Volksbefragung. Steiermark und Burgenland wollen sich nicht entscheiden müssen Keinerlei Präferenzen wollten Steiermark und Burgenland zeigen: "Ich möchte mich nicht entscheiden müssen. Ich wehre mich bis zum Schluss, dem Lager der 'Haiderianer' oder 'Riess-Passerianer' zugezählt zu werden. Es kann nur eine FPÖ geben", sagte der steirische Landeschef Leopold Schöggl. Im Burgenland - wo Parteichef Stefan Salzl nach einer Operation im Spital liegt -, will man erst in den Gremien beraten. Wie schwer so manchem Freiheitlichen die Entscheidung fällt, äußerte Landesparteisekretär Norbert Hofer: "Das ist, wie wenn man ein Kind fragt, wer ist Dir wichtiger: Der Vater oder die Mutter?" (APA)