Natur
Hochwasser-Folge: Langfristige Verbesserung der Prognosen?
Länder wenden unterschiedliche Modelle an - Vergleich erleichtert Abstimmung
Offenbach - Die Analyse der Wetterdaten aus den
Hochwassergebieten kann nach Aussage des Meteorologen Dieter Frühwald
die Modelle für die künftige Wettervorhersage verbessern. "Wir werden
diesen Fall nutzen, um unsere Daten mit denen anderer Wetterdienste
zu vergleichen", sagte der Leiter der Abteilung Meteorologische
Analyse des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Daten aus Tschechien
und Österreich sowie aus Polen und der Schweiz seien angefordert
worden.Unterschiedliche Modelle
Die Wetterdienste wenden nach Darstellung Frühwalds jeweils
unterschiedliche Modelle an, um ihre Vorhersagen zu treffen. Das so
genannte Lokal-Modell des DWD unterteilt die Atmosphäre bis zu einer
Höhe von 22 Kilometern in insgesamt 35 Schichten. Es betrachtet einen
Ausschnitt, der fast ganz Europa umfasst.
Im Computer-Modell ist die Weltkugel von einem Netz aus
Berechnungspunkten umspannt. Im Abstand von jeweils sieben Kilometern
werden die Daten für die Vorhersage im Lokal-Modell berechnet. "Die
Schweiz rechnet in mehr Schichten, in Polen liegen die
Berechnungspunkte weiter auseinander", erklärte Frühwald. Der
Vergleich der Modelle solle helfen, das eigene System zu verfeinern.
"Es gibt nicht ein Modell, das alle Gebiete besser vorhersagt",
betonte Frühwald. Für jede einzelne Region müsse geprüft werden,
welche Berechnungen am präzisesten waren.
Dampf-Verteilung
Bei den Unwettern in der Hochwasserregion seien extrem feuchte
Luftmassen aufgetreten, sagte Frühwald. "Das Hochwasser hat da Anstoß
für weitere Forschung gegeben". In Zusammenarbeit mit dem
Geoforschungszentrum Potsdam wolle der DWD herausfinden, wie sich der
Wasserdampf in der Atmosphäre verteile.
Satellitendaten lieferten Hinweise darauf, wie viel Wasserdampf es
insgesamt in der Luft gebe. Wie sich die Feuchtigkeit aber innerhalb
der Luftschichten verteilt, sei noch nicht vollständig klar. "Das ist
nicht aus der Hosentasche heraus zu machen - dafür sind viele
Experimente notwendig", sagte Frühwald.
(APA/dpa)