Belgrad - Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic hat sich optimistisch gezeigt, dass es zu einer baldigen Umbildung der jugoslawischen Föderation kommen werde. Die Frage der Verfassungscharta sei auf gute Weise gelöst worden, kommentierte Djindjic bei einem Mediengespräch am Dienstag in Belgrad die Einigung der serbischen und der montenegrinischen Regierung über den Verfassungsentwurf. Er zeigte sich auch überzeugt, dass die gemeinsame Verfassungskommission des jugoslawischen, serbischen und montenegrinischen Parlaments in den kommenden Tagen den Entwurf akzeptieren werde. Djindjic erwartet, dass die Verfassungscharta des umgebildeten Staates, der sich künftig Serbien und Montenegro nennen wird, bis Mitte September von den Parlamenten Serbiens und Montenegros verabschiedet wird. Dies würde auch die Aufnahme Jugoslawiens in den Europarat wie geplant am 24. September ermöglichen. Laut Djindjic könnte dann die Wahl für das Parlament des gemeinsamen Staates bereits im November stattfinden. "Im Jahre 2003 werden wir das Problem des gemeinsamen Staates nicht mehr haben", bekräftigte der Regierungschef. "Völlig unannehmbar" Die Ansichten von Djindjic, Vorsitzender der Demokratischen Partei (DS), werden jedoch nicht von allen Koalitionspartnern des serbischen Regierungsbündnisses DOS (Demokratische Oppostion Serbiens) geteilt. Der serbische Vizeministerpräsident Nebojsa Covic hat den Verfassungsentwurf bei einer parallel abgehaltenen Pressekonferenz als "völlig unannehmbar" bezeichnet. Durch diese Konzeption würde der aktuelle Staat erlöschen, allerdings kein neuer gebildet werden. "Dies birgt die Gefahr der Fortsetzung von Desintegrationsprozessen in der Region in sich", betonte Covic. Die Demokratische Allianz von Covic hat sich gemeinsam mit zwei weiteren DOS-Parteien de facto vom Regierungsbündnis getrennt, nachdem sie am Dienstag die Nominierung eines eigenen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl Ende September in Aussicht gestellt haben. Gemäß dem strittigen Verfassungsentwurf soll die neue Staatengemeinschaft auf Gleichberechtigung zweier Staaten, Serbiens und Montenegros, beruhen. Belgrad bleibt demnach Verwaltungszentrum des Staates, das gemeinsame Gericht hat seinen Sitz in Podgorica. Der gemeinsame Staat soll eine Flagge, eine Staatshymne und ein Wappen haben. Die Staatsbürgerschaft fällt in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. Die Staatsbürger sollen in beiden Mitgliedstaaten die gleichen Rechte erhalten. Eine Ausnahme soll das Wahlrecht bilden. (APA)