Regenflut und Hochwasser haben die Sensibilität der Menschen für Verkehrsbelastung, Luftverschmutzung, CO-Ausstoß und Treibhauseffekt gesteigert. Nun stellt sich heraus, dass gerade die großen Stinker auf den heimischen Straßen, die Lkw über 3,5 Tonnen, in vier von zehn Fällen ohne jede Fracht unterwegs sind: leere Kilometer.Leere Kilometer auf Kosten der Umwelt, doch bei den Spediteuren heißt es: Nichts zu machen. Sie berufen sich auf die Tücke des Objekts. Vor allem Frischtransporte über kurze Entfernungen seien schwer aufeinander abzustimmen. Habe ein Lkw seine Charge Salat oder Milchprodukte einmal abgeliefert, bleibe ihm nichts anderes übrig, als mit leeren Paletten die Rückfahrt anzutreten. Dennoch sei der Lkw das Transportmittel der Wahl: Die abgasfreie Alternative Bahn könne unmöglich so feingliedrige Dienste anbieten. Unbefriedigende Erkenntnis Das stimmt natürlich - und ist dennoch unbefriedigend. Weil das Problem mit den Treibhausgasen laut Stand der Wissenschaft unser aller Zukunft betrifft. Und es deshalb die Aufgabe aller sein sollte, Wege zur CO-Verringerung zu suchen. Vor allem jener, die in ihrem eigenen Einflussbereich mehr Umweltbewusstsein durchsetzen können: Wer, wenn nicht die von Verbrennungsmotoren abhängigen Spediteure und Frächter, sind dazu prädestiniert? Überlegenswert wären Maßnahmen nach dem Beispiel der "Verkehrsspar"-Initiativen. In Langenlois etwa ist es gelungen, Alternativen zur motorisierten Fortbewegung unter ganz normalen Gemeindebürgern populär zu machen. Für weitere Strecken wurden Fahrgemeinschaften gebildet. Das wäre doch auch bei Sachtransporten eine Überlegung wert, nach dem Vorbild der Logistikzentren, wie sie anderswo recht erfolgreich sind. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 28.8.2002)