Kombinationsmodell soll Fortbestand des insolventen Betriebs zumindest teilweise sichern
Redaktion
,
Berlin - Die insolvente Cargolifter AG will nach
Angaben von Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning mit einem neuen
Sanierungskonzept den Fortbestand des Unternehmens zumindest in
Teilen sichern. "Es handelt sich um ein Kombinationsmodell zwischen
einer verkleinerten Reorganisation und einer Auffanglösung", sagte
Mönning nach einer Aufsichtsratssitzung am Dienstag. Der Aufsichtsrat
stehe hinter dem Konzept. Die vollständige Reorganisation, also der
Erhalt der AG als Rechtsträger, sei nur noch mit Hilfe von
Aktionärsgruppen möglich, die dabei seien, Finanzhilfen zu
mobilisieren.
Die endgültige Entscheidung über den Fortbestand und die Zukunft
von Cargolifter werde die Gläubigerversammlung am 27. September
treffen, sagte Mönning. Da es ihm bisher nicht gelungen war, einen
privaten Investor für den Luftschiffbauer zu finden, hatte der Bund
staatliche Hilfen von 40 Millionen Euro abgelehnt.
Standortsicherung
In der verkleinerten Form der Reorganisation sei geplant, so viel
wie möglich Produktionseinheiten am Standort Brand bei Berlin zu
erhalten, sagte Mönning. Diese sollten entweder eigene Produkte oder
Produkte für andere Luftschiffunternehmen herstellen. Dazu liefen
bereits Verhandlungen. Zudem habe Cargolifter noch einen
Entwicklungs- und Forschungsbedarf. Diese entsprechenden Aktivitäten
sollen nach den Worten des Insolvenzverwalters ausgegliedert und in
der Auffanglösung berücksichtigt werden.
Dafür solle eine gemeinnützige GmbH gegründet werden, um die
Technologie- und Forschungsaktivitäten zu bündeln. Daran beteiligt
seien unter anderem die Brandenburgische Technische Universität
Cottbus, die Industrie- und Handelskammer Cottbus sowie Unternehmen,
die an Cargolifters so genannter Leichter-als-Luft-Technik
interessiert seien.
Transfergesellschaft für Arbeitslose
Ferner sieht das Sanierungskonzept die Schaffung einer
Transfergesellschaft für frei gestellte und gekündigte Mitarbeiter
von Cargolifter vor. Unklar sei, wie viele Arbeitsplätze erhalten
werden könnten. Für die Finanzierung der Kombinationslösung sind nach
Einschätzung Mönnings in den nächsten sechs bis neun Monaten rund 40
Millionen Euro nötig. Zum kurzfristigen Finanzbedarf sagte der
Insolvenzverwalter: "Für jede Million, die ich im Moment reinbekäme,
würde ich kleinere Produktionseinheiten wieder aktivieren."
In einem Gespräch mit Brandenburgs Wirtschaftsminister Wolfgang
Fürniß (CDU) sollten Mönning zufolge am Donnerstag eine
Aktionärsgruppe und Vertreter des Landkreises Dahme-Spreewald
Nachweise über von ihnen gesammeltes Kapital zu Gunsten von
Cargolifter erbringen. Die Gruppen hatten in der Vergangenheit
angekündigt, zweistellige Millionenbeträge für Cargolifter zu
mobilisieren. Belastbare Nachweise seien aber bisher nicht erbracht
worden, sagte Mönning. (APA/Reuters)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.