Geld
Raiffeisen KAG strafft Fondspalette
KAG-Geschäftsführer Aigner: Bodenbildungsphase der Märkte hat begonnen
Wien - Die Raiffeisen Kapitalanlagegesellschaft (KAG) hat
eine konzertierte Straffung ihrer Fondspalette angekündigt. Im Herbst
sollen mehrere Raiffeisen-Wertpapierfonds mit ähnlicher
Anlageausrichtung zusammengelegt werden um die
Fondsmanagementkapazität stärker fokussieren zu können. "Wir waren
der Meinung, dass es an der Zeit ist die Produktpalette zu straffen
und übersichtlicher zu machen", erläutert der neben Gerhard Aigner
und Mathias Bauer neu designierte dritte Geschäftsführer der
Raiffeisen KAG Andreas Zakostelsky bei einem Pressegespäch am
Dienstagabend. Ein Großteil der Anlegerbedürfnisse lasse sich mit wenigen
Kernprodukten abdecken. Als Beispiel führt Zakostelsky die
Fondsprodukte mit einem Anlagefokus auf Euro-Anleihen auf. Die
entsprechenden drei Fonds "Burgenland-Fonds", "Wien-Fonds" und
"EuroPlus-Rent" werden ab 7. Oktober im "Raiffeisen-EuroPlus-Rent"
zusammengefasst, um die Managementleistung zu konzentrieren und die
Produktpalette im Vertrieb transparenter zu gestalten. Insgesamt soll
durch 21 Fusionen ähnlich ausgerichteter Fonds die Fondspalette auf
39 Publikumsfonds gestrafft werden.
"EuroVision-TopRent"
Bereits durchgeführt wurde per 12. Juli die Integration des
"EuroVision-TopRent" in den "EuroVision-Rent", des
"Konvergenz-Wachstum" in den "Konvergenz-Aktien" und des
"Global-Dynamic-Trends" in den "Dachfonds-Wachstum". Weitere
Zusammenlegungen stehen im Oktober an. Der Transfer wird dabei
spesenfrei und automatisch auf den Kundendepots durch geführt.
Zufrieden zeigt sich Raiffeisen KAG-Geschäftsführer Bauer über die
Ergebnisse der jüngsten Ratings, denen die Fondsgesellschaft sich
selbst und ihre Produkte unterzogen hat. So hat die
Ratinggesellschaft RCP bei ihrer Prüfung der Raiffeisen KAG die
Fondsgesellschaft - wie berichtet - als "sehr gut" eingestuft. Von
neun von Standard&Poor's (S&P) gerateten Fondsprodukten erhielten
vier die Bestnote "AAA". "Es geht zunehmend nicht mehr um eine in der
Historie erzielte Performance, sondern um die Rahmenbedingungen für
künftige Performance", unterstreicht Bauer die Bedeutung der Ratings
als Entscheidungskriterien für den Fondsanleger.
Kritik übte Bauer am Rand der Veranstaltung erneut an der
konkreten Ausgestaltung der Abfertigung Neu. Die restriktiven
Anlagebestimmungen in Form einer Kapitalgarantie würden zuviel
Performance kosten, um die angepeilten sechs Prozent Verzinsung zu
erreichen. Zudem seien die Entnahmebedingungen zu liberal. "Die
beiden Motoren einer Veranlagung - langfristiger Veranlagungshorizont
und Zinseszinseffekt - kommen dabei nicht zum Tragen", skizziert
Bauer seine persönliche Einschätzung. Besser wäre es, eine Entnahme
erst zum Pensionsantritt zu ermöglichen, mit dem damit verbundenen
langfristigen Anlagehorizonts wäre auch eine Kapitalgarantie nicht
notwendig.
Keine Angst vor "Double-Dip"
Zuversichtlich sehen die Experten der Raiffeisen KAG die weitere
Entwicklung der Kapitalmärkte. Nach den jüngsten Kursturbulenzen
dürften die Aktienbörsen sich nun in einer Bodenbildungsphase
bewegen, ein neuerliches Abgleiten in eine Rezession - ein so
genanntes "Double-Dip" - und damit weitere Kurseinbrüche seien nicht
zu befürchten. "Es gab unzweifelhaft eine deutliche
Konjunkturabschwächung in den letzten Monaten", so Raiffeisen
KAG-Geschäftsführer Gerhard Aigner, "wir glauben aber nicht daran,
dass es zu einem "Double-Dip" kommt.
Es stehe zwar in den nächsten Jahren kein Kojunkturboom ins Haus,
das Tempo der laufenden Wirtschaftserholung sei für eine
Aufschwungphase enttäuschend, eine neuerliche Rezession sei aber
unwahrscheinlich. Zudem sei das monetäre Umfeld positiv und die
Investitionsrückgänge hätten sich eingebremst. Schließlich sei mit
der Vereidigung zahlreicher US-Unternehmenskapitäne auf die
Bilanzwahrheit ihrer Konzerne wieder ein Stück Vertrauen in die
Märkte zurück gekehrt. Die größte Sorge sei aber weiterhin das
Konsumverhalten.
Ein Erklärungsmodell für den trotz Einbrüchen an den Aktienmärkten
relativ stabilen US-Konsum ist laut Aigner der Boom am
Immobilienmarkt der letzten Jahre, der die Effekte der Aktienbaisse
kompensiert habe. Die Sorge vor einem etwaigen Platzen einer
"Immobilien-Blase" mit anschließendem Einbruch im US-Konsum, kann
Aigner aber nicht teilen: "Wir glauben nicht an eine Überhitzung am
Immobilien-Markt".
"Lanfristiger Aufwärtstrend in Sicht"
Auch den Aktienmärkten bescheinigt Aigner einen positiven
Ausblick. Nachdem die Überbewertungen der letzten Jahre wieder
abgebaut wurden, sollten die Börsen nun wieder auf ihren
langfristigen Aufwärtstrend aufsetzen. Der historische Schnitt einer
realen Performance von sechs bis sieben Prozent sei auch das
Ertragspotenzial mit dem in den nächsten Jahren gerechnet werden
kann. "Wir sind nicht euphorisch, aber optimistisch", bringt es der
Raiffeisen KAG-Geschäftsführer Mathias Bauer auf den Punkt. (APA)