Schwer getroffen hat die IT-Krise im vergangenen Jahr den Wiener Telekomausrüster Kapsch AG. Wie aus der am Mittwoch in der "Wiener Zeitung" veröffentlichten Bilanz hervorgeht, ist das Traditionsunternehmen 2001 tief in die roten Zahlen gerutscht. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) brach von plus 4,2 Mill. Euro auf minus 22,1 Mill. Euro ein, das Nettoergebnis verschlechterte sich von plus 3,3 Mill. Euro auf minus 28 Mill. Euro. "Schlechtestes Jahr der Branche" "Das vergangene Jahr war ein schlechtes für die gesamte Branche. Wir sind dabei genauso getroffen worden", sagte Unternehmenschef Georg Kapsch am Mittwoch zur APA. Als Grund für die Ergebnisverschlechterung nannte vor allem hohe Restrukturierungskosten von 32,7 Mill. Euro gewesen. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen rund 500 Mitarbeiter abgebaut. Zudem hätten Insolvenzen einiger großer Kunden zu "extremen Forderungsausfällen" geführt. Heuer wieder Gewinn Für heuer strebt Kapsch wieder ein positives EGT an. Nach der im ersten Quartal 2002 weitgehend abgeschlossenen Restrukturierung könne man nun auch auf niedrigerem Umsatzniveau Gewinne schreiben, so Georg Kapsch weiter. Ein weiterer Personalabbau ist vorerst nicht geplant. Ausgliederung führte zu Umsatzrückgang 2001 ist der Umsatz der Kapsch AG um fast ein Drittel von 326 auf 212 Mill. Euro zurückgegangen. Der Grund dafür lag allerdings in der Ausgliederung des Enterprise-Geschäfts in die Tochter Kapsch BusinessCom (früher Schrack BusinessCom). Diese sei im vergangenen Jahr noch nicht in der Bilanz der AG konsolidiert und habe rund 100 Mill. Euro zum Umsatz der Gruppe beigetragen, betonte Kapsch. Keine Erholung in Sicht Dennoch ist der Umsatz des Wiener Telekom-Ausrüsters auch unter Konsolidierung des BusinessCom-Geschäfts zurückgegangen. Eine Erholung am Telekom-Markt ist laut Kapsch vorerst noch nicht in Sicht. Nicht zuletzt dank des Auftrags zu Errichtung des Lkw-Mautsystems in Österreich rechnet Kapsch heuer allerdings mit keinem weiteren Umsatzrückgang. Personalabbau abgeschlossen Den angekündigten organisatorischen Umbaus hat der Kapsch-Konzern mittlerweile vollständig abgeschlossen. Nach der Ausgliederung des Enterprise-Geschäfts in die bereits bestehende Tochter Kapsch BusinessCom im Vorjahr wurden heuer der Bereich Verkehrstechnologie in die Tochtergesellschaften Kapsch TrafficCom, das Kommunikationsangebot für Telekombetreiber in die Kapsch CarrierCom und die Fertigung in die Kapsch Components ausgelagert. Alle neuen Töchter wurden rückwirkend mit 1. Jänner gegründet. Die jetzige Kapsch AG bleibt als Holding ohne Dienstleistungsfunktion bestehen, die nunmehr vier Tochterunternehmen werden in der heurigen AG-Bilanz bereits vollständig konsolidiert sein.(APA)