Salzgitter - Der deutsche Stahlkonzern Salzgitter hat im ersten Halbjahr einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Gleichwohl hält das Unternehmen nach Angaben vom Mittwoch für das Gesamtjahr 2002 weiter an seiner Prognose eines Gewinns vor Steuern von rund 90 Mill. Euro fest. Wegen der allgemein unsicheren Gesamtlage macht die Salzgitter AG das Erreichen dieses Ziels von einer weiteren Konjunkturerholung abhängig. Der Kurs der im MDax notierte Salzgitter-Aktie blieb in einem insgesamt schwachen Marktumfeld stabil bei rund 9,20 Euro. Von Jänner bis Juni verringerte sich das Ergebnis des gewöhnlichen Geschäfts den Angaben zufolge um 41 Prozent auf 50 Mill. Euro. Der Rückgang beim Jahresüberschuss um 31 Prozent auf 49 Mill. Euro fiel auf Grund von Erlösen aus dem Verkauf von Beteiligungen und der Auflösung von Rückstellungen etwas geringer aus. Die leichte Erhöhung des Konzernumsatzes um vier Prozent auf 2,4 Mrd. Euro erklärte Salzgitter vor allem mit der Erweiterung des Konsolidierungskreises. Die Stahlsparte wies nach einem Vorsteuergewinn vor Jahresfrist von 41 Mill. Euro einen Verlust von 26 Mill. Euro aus. Dabei habe sich ein nicht-operativer Aufwand von 7,5 Mill. Euro zur Vorsorge unter anderem für währungsbedingte Einflüsse negativ ausgewirkt. Ein Unternehmenssprecher verwies aber auf eine im zweiten Quartal durchgesetzte Preiserhöhung, der im September eine weitere folgen solle. Diese Maßnahmen würden sich erst verzögert positiv auf das Ergebnis auswirken. Der Konkurrent ThyssenKrupp hatte dagegen erst vor Tagen bei sich bereits von einem deutlich positiven Trend im Stahlgeschäft berichtet. Nach Verlusten in der ersten Hälfte seines Geschäftsjahres 2001/02 (Ende September) verbuchte der Konzern im gerade abgelaufenen dritten Quartal im Stahlgeschäft wieder einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 121 Mill. Euro. Für das zweite Halbjahr hofft Salzgitter, dass die Nachfrage der Automobilhersteller nach Flachstahl zunimmt und die sich abzeichnende leichte Erholung verstärkt. Bei Profilstahl blickt die Stahlbranche weiter mit Sorge auf die Bauindustrie, die nach wie vor in einer Krise steckt. Wegen zu erwartender Aufträge bei der Beseitigung der jüngsten Flutschäden entlang der Elbe hofft die Baubranche allerdings auf einen Auftragsschub. Während der Stahlbereich von Salzgitter in die roten Zahlen rutschte, verlief das Röhren-Geschäft den Angaben von Salzgitter zufolge aber immer noch auf einem zufrieden stellenden Niveau. Bei einem um 19 Prozent auf 583 Mill. Euro erhöhten Umsatz habe der Vorsteuergewinn in der ersten Jahreshälfte um 67 Prozent auf 61 Mill. Euro deutlich zugelegt. Wesentlich beigetragen habe dazu das ertragsstarke Geschäft mit nahtlosen Rohren. Im Ergebnis seien aber ein Sonderertrag aus einem Beteiligungsverkauf von 10,6 Mill. Euro sowie Rückstellungsauflösungen enthalten. Der Unternehmensbereich Dienstleistungen habe bei einem Umsatz von 118 Mill. Euro einen zum Vorjahreszeitraum leicht verringerten Vorsteuergewinn von sieben (8) Mill. Euro erzielt, hieß es weiter. Mit Blick auf die weitere Entwicklung zeigte sich Salzgitter zuversichtlich, den prognostizierten Vorsteuergewinn von 90 Mill. im Gesamtjahr zu erreichen. Dies würde zum Vorjahreswert von 160 Mill. Euro allerdings einem Rückgang von 40 Prozent entsprechen. Gestützt werde diese Prognose dadurch, dass in der Stahlindustrie weitere Preissteigerungen durchgesetzt worden seien und die Aufträge leicht anzögen. Im Bereich Röhren habe sich im zweiten Quartal die Nachfrage in einigen Bereichen wieder etwas belebt. (APA/Reuters)