International
Zeitung: Bin Laden im Grenzgebiet zu Pakistan
Neue Offensive gestartet
New York - Die US-Armee vermutet den moslemischen
Extremisten Osama bin Laden einem Zeitungsbericht zufolge im bergigen
Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan. Bin Laden und sein
Stellvertreter Ayman el Zawahiri bewegten sich vermutlich in einem
rund 400 Kilometer langen Streifen in den Bergregionen zwischen den
beiden Ländern, berichtete die "New York Times" am Mittwoch unter
Berufung auf mehrere Offiziere der US-Armee weiter. Die Offiziere
stützten sich dabei auf afghanische und pakistanische
Geheimdienstberichte. Die US-Armee hat vor kurzem eine neue Offensive im Grenzgebiet
gestartet. Das Gelände erstreckt sich in Afghanistan über die vier
Provinzen Kunar, Nangahar, Paktika und Paktia. Auf beiden Seiten der
Grenze leben paschtunische Stämme, die mit den radikal-islamischen
Taliban und der El Kaida Bin Ladens verbündet waren.
Den Geheimdiensten zufolge bewegten sich die beiden Anführer der
El Kaida in dem Gelände gemeinsam mit einem Begleittross aus mehreren
Dutzend Mann zu Pferd und vor allem in wolkenreichen Nächten, um von
der US-Aufklärung nicht erfasst zu werden, berichtete das Blatt
weiter. "Wenn wir das Gefühl haben, dass Bin Laden am Leben ist,
würde ich sagen, ist es eine vernünftige Schlussfolgerung, viel Druck
auf ihn auszuüben, damit er in Bewegung bleibt", sagte dem Bericht
zufolge ein Sprecher des Einsatzkommandos für die US-Spezialtruppen
in Afghanistan. "Es ist leichter, ein Ziel in Bewegung zu entdecken."
Zwei hochrangige Mitglieder der El Kaida sollen indes einem
weiteren Zeitungsbericht zufolge über die Grenze in den Iran
geflüchtet sein und neue Anschläge vorbereiten. Gemeinsam mit
ungefähr einem Dutzend Kameraden hielten sich der Ägypter Zaif el
Adel und Mahfus Uld Walid in den iranischen Grenzstädten Maschdad und
Sabol auf, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf
arabische Geheimdienste. Die beiden Männer seien in den vergangenen
Monaten innerhalb der Hierarchie der El Kaida aufgestiegen und hätten
vom Iran aus ein neues Netz an Kontakten und Verbindungen aufgebaut.
El Adel steht ganz oben auf der Fahndungsliste der
US-Bundespolizei. Uld Walid galt den bisherigen Informationen des
US-Verteidigungsministeriums zufolge als tot. Er soll im Jänner
getötet worden sein.
Die USA machen Bin Laden und seine Verbündeten für die Anschläge
am 11. September vergangenen Jahres verantwortlich, bei denen in den
USA rund 3000 Menschen getötet wurden. Auf der Suche nach Bin Laden
haben die USA und Großbritannien im Oktober Afghanistan angegriffen
und die Taliban gestürzt. (APA/Reuters)