Wien - Was in Ländern wie Großbritannien, Irland und Portugal mit Erfolg ausprobiert worden ist, sollte angesichts der leeren Staatskasse auch in Österreich versucht werden: die Einbeziehung privater Geldgeber in Planung, Finanzierung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Infrastrukturprojekten. Das zumindest schlägt der Chef des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC), Bernhard Haider, vor.

Die Möglichkeit von Public-Private-Partnerships (PPP) sieht Haider in allen Ministerien gegeben - im Innenministerium in Sachen Flüchtlingsbetreuung, im Außenministerium bei Bau und Betrieb von Botschaften. Auf Basis des Bundesbudgets 2002 seien in allen Ministerien zusammen "mindestens 8,2 Mrd. Euro PPP-fähig", sagte Haider.

Ersparnis von 5,5 Milliarden Euro in Österreich möglich

In Anlehnung an Erfahungen am britischen Markt und unter Zugrundelegung einer durchschnittlichen Investitionsdauer von 20 Jahren ergebe sich eine Ersparnis für den österreichischen Haushalt von rund 5,5 Mrd. Euro. Noch nicht berücksichtigt seien in dieser Ersparnisschätzung die Investitionserfordernisse nach dem Generalverkehrsplan in Höhe von 17 Mrd. Euro; auch PPP-fähige Projekte in den einzelnen Bundesländern, Städten und Gemeinden seien ausgeblendet worden.

Haider plädierte in einem Pressegespräch am Dienstagabend für die Einrichtung einer Task-Force im Finanzministerium. Diese sollte nach gemischten Finanzierungen gezielt Ausschau halten. Bis zum Start eines PPP-Projektes vergingen in der Regel vier bis fünf Jahre. (stro/DER STANDARD, Printausgabe, 29.8.2002)