Innsbruck - Mit 14 Hausdurchsuchungen, die sieben Unternehmen in Innsbruck und Umgebung betrafen, ging der so genannte Finanzamtskandal Mittwochmorgen in die nächste Runde. Staatsanwalt Rudolf Koll begründet die Aktion mit fehlenden Buchhaltungsunterlagen. Im Verfahren sei mehrfach die Rede davon gewesen, dass Betrieben seitens ihres Steuerberaters empfohlen worden sei, die Buchhaltung wegzuwerfen und die fälligen Abgaben schätzen zu lassen. Der steuerschonende Rat dürfte überwiegend aus jener Kanzlei gekommen sein, deren Prokurist seit 12. August in Untersuchungshaft sitzt.Dieser wird von einem Innsbrucker Transportunternehmer schwer belastet. In einer Selbstanzeige ist von einem mit fünf Millionen Euro bestückten Schwarzgeldkonto die Rede, das auf Anraten des Prokuristen (gegen Erfolgshonorar) eingerichtet worden sei. Gemeinsam mit pfuschenden Finanzbeamten als Buchhaltern und informierten Prüfern sei dann dafür gesorgt worden, dass die Abgabenhinterziehung nicht auffliege. Bei den Hausdurchsuchungen wurden nun einige vollständige Buchhaltungsunterlagen gefunden, in einigen Fällen Teile und nur zweimal - vorerst - nichts. (hs/DER STANDARD, Printausgabe, 29.08.2002)