Unternehmen
VW nimmt mit Anleihe 1,5 Milliarden Euro auf
Anleihe höher als erwartet - Emission wichtiges Signal für den Anleihemarkt
Frankfurt - Der Autokonzern VW hat am Donnerstag
seine mit Spannung erwartete milliardenschwere Anleihe erfolgreich
begeben. Das Volumen des Papiers fiel mit 1,5 Mrd. Euro höher aus als
zunächst erwartet. Das Papier hat wie erwartet eine fünfeinhalbjährige Laufzeit bis
März 2008, wie die die Konsortialbanken am Donnerstag mitteilten. VW
zahlt den Investoren voraussichtlich einen Risikoaufschlag von 65
Basispunkten über der Swap-Kurve - also rund 0,9 Prozentpunkte über
den Bundesanleihen gleicher Restlaufzeit. Die Rendite liegt damit am
unteren Ende der zunächst genannte Spanne. Ebenso wie das
aufgestockte Volumen signalisiert dies, dass die Nachfrage der
Anleger nach dem Papier groß war. Die endgültigen Details sollen noch
am Donnerstag festgelegt werden. Konsortialführer der Emission sind
die Commerzbank, Barclays Capital und SG Investment Banking.
Analysten: Fair für Anleger
VW wagt sich als erste deutsche Firma nach der Sommerpause an den
Kapitalmarkt, um sich dort mit einer großen Anleihe Geld zu besorgen.
Diesmal müssen die Wolfsburger jedoch wegen der Börsenflaute und der
allgemeinen Verunsicherung der Anleger für Zinszahlungen deutlich
tiefer in die Tasche greifen als noch vor rund einem halben Jahr.
Analysten bezeichneten den geplanten Renditeaufschlag über der
entsprechenden Bundesanleihe in dieser Woche als fair für Anleger, da
VW als relativ sichere Investition gelte. Die Ratingagentur Standard
& Poor's bewertet die langfristigen Schulden der VW-Finanztochter
Financial Services, über die die Anleihe abgewickelt wird, mit "A+",
Moody's mit "A1". Bei beiden ist der Ratingausblick stabil.
Nachahmungstäter
Die Finanzmärkte sehen in den VW-Emissionsplänen einen wichtigen
Test und beobachten sie deshalb mit großer Spannung. Da die Emission
offenbar erfolgreich verlaufen ist, dürften in den kommenden Monaten
noch viele weitere Konzerne den Kapitalmarkt anzapfen. Bereits am
Mittwoch hatte die Post angekündigt, ihre vor rund zwei Monaten auf
Eis gelegten Anleihepläne nun in die Tat umzusetzen.
Auch viele andere Unternehmen haben bereits die Pläne für neue
Anleihen fertig in ihren Schubladen liegen, so dass sie bei einer
Beruhigung des Marktes zügig begeben werden könnten. So wollten sich
beispielsweise bereits vor Monaten der Medienkonzern Bertelsmann
sowie die Lufthansa mit großen Anleihen am Kapitalmarkt mit Geld
versorgen. Weil die Investoren jedoch sehr hohe Risikoprämien
verlangten, waren die Emissionen teilweise trotz kostspieliger
Roadshows verschoben worden.(APA/Reuters)