Lagos - Wegen einer außerehelichen Beziehung soll ein Paar in Nigeria zu Tode gesteinigt werden. Der 32-jährige Mann und seine Freundin hätten das "Verbrechen" vor einem islamischen Gericht gestanden, teilten die Justizbehörden im nördlichen Bundesstaat Niger am Donnerstag mit. Sex außerhalb der Ehe verstoße gegen das islamische Recht der Scharia. Die beiden Verurteilten, die im Mai bereits zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt worden seien, könnten innerhalb von 30 Tagen Berufung einlegen. Mit dem Urteil wurde zum dritten Mal binnen eines Monats in Nigeria die Todesstrafe wegen eines Sexualvergehens verhängt. In zwölf nördlichen Teilstaaten des westafrikanischen Landes wurde in den vergangenen beiden Jahren die islamische Rechtsordnung eingeführt. Am Dienstag wurde ein 54-Jähriger wegen der Vergewaltigung einer Neunjährigen zum Tod durch Steinigung verurteilt. In der vergangenen Woche bestätigte ein islamisches Berufungsgericht das Todesurteil gegen eine 30-jährige Frau wegen Ehebruchs. Die nigerianische Bundesregierung, die die Scharia ablehnt, sagte der Mutter jedoch rechtlichen Beistand zu und will ihren Weg durch weitere Berufungsinstanzen unterstützen. Seit 1999 wurde in Nigeria kein Todesurteil durch Steinigung vollstreckt. (APA)