Washington - Die Organisation des moslemischen Extremisten Osama bin Laden verfügt nach Informationen der "Washington Post" nach wie vor über reichliche Finanzmittel. Unter Berufung auf den Entwurf eines Berichts der Vereinten Nationen berichtete die Zeitung am Donnerstag, Bin Ladens El Kaida könne weiterhin über Geld aus dessen persönlichem Erbe verfügen. Daneben könnten Finanzmittel, die bei Hilfsorganisationen unterschlagen worden seien, abgerufen werden. Auch Erträge aus anderen Investitionen stünden zur Verfügung. "El Kaida ist nach allem, was festzustellen ist, 'fit und wohlauf' und kann nach eigenem Gutdünken erneut zuschlagen", zitierte die Zeitung aus dem 43 Seiten umfassenden Bericht, die die UNO-Arbeitsgruppe zur Überwachung der El Kaida verfasst habe. In Nordafrika, dem Nahen Osten und Asien verwalteten Unterstützer von El Kaida Anlagen im Wert von mindestens 30 Millionen Dollar (30,5 Millionen Euro), heißt es weiter. Einige Schätzungen gingen bis zu 300 Millionen Dollar. In Dubai, Hongkong, London, Malaysia und Wien führten unbekannte Zwischenhändler Bankkonten für die Organisation. Unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September hatten die USA und andere UNO-Mitglieder die Vermögen mutmaßlicher El-Kaida-Mitglieder im Umfang von über 112 Millionen Dollar eingefroren. In den vergangenen acht Monaten seien zu dieser Summe lediglich zehn Millionen Dollar hinzugekommen, berichtete die Zeitung weiter. Ein Grund für die geringe Ausbeute sei, dass El Kaida Vermögen in Edelmetalle und Juwelen umgeschichtet habe. Zudem gebe es bei einigen europäischen Ländern laxe Grenzkontrollen. Schließlich hätten die USA und andere Länder nicht vollständig über mutmaßliche El-Kaida-Mitglieder informiert. Die USA machen El Kaida für die Anschläge in New York, Washington und Pennsylvania verantwortlich, bei denen etwa 3.000 Menschen getötet worden waren. (APA/Reuters)