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Wien - "Trotz gesteigerter wirtschaftlicher Dynamik, der Expansion des Dienstleistungssektors und zunehmender Flexibilisierung ist die Arbeitswelt nach wie vor in Männer- und Frauenbranchen aufgeteilt". Das ist eines der Haupterkenntnisse der aktuellen Sonderauswertung des Arbeitsklima-Index, die von der Arbeiterkammer Oberösterreich präsentiert wurde. Daten der Eisen, Metall und Elektrobranche untermauern die Ergebnisse deutlich: 84 Prozent der dort Beschäftigten sind Männer und nur 16 Prozent Frauen. Die Folgen dieser Aufspaltung des sich "in erster Linie an Männern orientierten Arbeitsmarktes" äußern sich in unterschiedlichen Erwerbsquoten, Einkommens- und Karrieremöglichkeiten von Männern und Frauen und damit auch unterschiedlichen Lebensgestaltungschancen je nach Geschlecht, meinte AK-Vorstandsmitglied Hedda Kainz. Die klassischen Männerbranchen gibt es vor allem im industriellen gewerblichen Bereich und die frauendominierten Branchen im Dienstleistungssektor. Frauen-Berufsfelder Nur in der Textilbranche, einem Industriesektor mit einem der niedrigsten Lohnniveaus überhaupt, dominieren Frauen mit knapp drei Viertel der Beschäftigten. Ähnliches gilt für den Einzelhandel mit 77 Prozent Frauenanteil, dem Gesundheits- und Sozialwesen mit 76 Prozent, dem Unterrichtswesen mit 66 Prozent und dem Fremdenverkehr mit 63 Prozent. Ohne Gegenmaßnahmen soll soll sich die Arbeitssituation der Frauen laut Arbeitsmarktindex und einer Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstitutes in den nächsten Jahren weiter verschlechtern. Einkommens-Differenzen

Nach wie vor liegen die Einkommen der Frauen deutlich hinter jenen der Männer. Eine gewisse Angleichung gibt es nur bei den ganz niedrigen Lohnbereichen. Mit steigendem Einkommen klaffen Frauen- und Männerverdienste weiter auseinander. Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass Frauen hinsichtlich ihrer Altersvorsorge wesentlich pessimistischer seien als Männer. Mehr als ein Viertel der Frauen glaubt, in der Pension über kein ausreichendes Einkommen mehr zu verfügen; bei den Männern sind es nur 17 Prozent.

Weitere Themen der Sonderauswertung waren "Frauen und Karriere" sowie "Arbeitszeit, Beruf und Familie". Bettina Stadlbauer, SPÖ- Bundesfrauensekretärin, kritisierte bei der Pressekonferenz, dass "nach wie vor 100.000 Kinderbetreuungseinrichtungen in Österreich fehlen", was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich erschwere. Der Österreichische Arbeitsklima-Index wird seit 1997 erhoben. Dazu werden vierteljährlich jeweils 900 ArbeitnehmerInnen in ganz Österreich befragt. Der Index wird halbjährlich neu berechnet, dazwischen gibt es Sonderauswertungen zu ausgewählten Bereichen. (APA)