Moskau - Der in einen Streit um Pornografie in seinen Werken verwickelte russische Schriftsteller Wladimir Sorokin hat vor Gericht eine erste Niederlage erlitten. Sorokins Klage gegen die Kreml-nahe Jugendbewegung "Gemeinsamer Weg" wegen unerlaubter Vervielfältigung von Textpassagen aus seinen umstrittenen Romanen wurde am Donnerstag von einem Moskauer Stadtgericht abgewiesen. Zuvor hatte die Jugendbewegung den international bekannten Autor der Postmoderne wegen angeblicher Pornografie in seinen Werken angezeigt. Dieses Verfahren läuft noch vor Gericht.Sorokin: "Theater des Absurden" Aktivisten der in den russischen Medien auch als "Putin-Jugend" bezeichneten Bewegung hatten vor einigen Monaten vor dem Bolschoi Theater aus Sorokins Werken zitiert und dessen Bücher danach in eine überdimensionale Toilette geworfen. Sorokin bezeichnete das Vorgehen der Organisation sowie der Justiz gegen ihn als "Theater des Absurden", das die russische Literatur insgesamt erniedrige. Der im eigenen Land äußerst umstrittene Schriftsteller lässt sich unter anderem in seinem auch in Deutschland erschienenen Roman "Der himmelblaue Speck" über den Intimverkehr geklonter Sowjetführer aus. (APA/dpa)