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Franz Morak

Foto: APA/Zeininger
Medienstaatssekretär Franz Morak überrascht bei Alpbachs Mediengesprächen. Redet von "ungeheuer hoher Konzentration" unter Österreichs Blättern. Und, so steht es es im vorab verbreiteten Manuskript: "Ich stehe nicht an, öffentlich zu sagen, dass ich mir etwa in der Frage 'Formil' von manchen mehr Mut erwartet hätte." Formil kombiniert Format und profil, meint die Elefantenhochzeit der Magazingruppen im Vorjahr. Bekannt wurde der Deal erstmals durch STANDARD-Berichte um die Alpbacher Mediengespräche 2000. Der Kurier brachte seine Zeitschriften – profil, trend, einige Spezialtitel – in die den Magazinmarkt bereits damals beherrschende News- Gruppe (News, Format, tv-media, e-media, inzwischen Woman) ein. Dafür bekam er 25,3 Prozent an dem Medienriesen. Und das, obwohl ihm mit der Krone die den Zeitungsmarkt dominierende Mediaprint gehört. Von wem Morak Mut erwartete, sagt er nicht. Justizminister Dieter Böhmdorfer (FP)? Der kündigte Einspruch gegen jenes Urteil des Kartellgerichts an, das dem Deal dank Mehrheit der Sozialpartner im Senat zustimmte. Obwohl das Urteil selbst über längste Strecken dagegen argumentiert. Viele Mutlose Kaum war News-Oberherausgeber Wolfgang Fellner mit FP-Klubchef Peter Westenthaler bei Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer gesichtet, verabschiedete sich Böhmdorfer von seinem Plan. Morak könnte aber auch seinen VP-Kollegen und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein meinen, der das Kartellgericht erst gar nicht mit dem Deal befassen wollte. Oder jedes andere Regierungsmitglied, das seine Kollegen nicht überzeugte, dagegen Einspruch zu veranlassen. Vielleicht gar die Kartellrichter oder den Chef der neuen Wettbewerbsbehörde, Walter Barfuß, der wenig Chancen auf Entflechtung sieht. Verbliebene "Vielfalt" erhalten will Morak nun eben mit einer neuen Presseförderung. Mit der in dieser Legislaturperiode freilich nur noch wenige rechnen. Regulierung braucht laut Morak auch das digitale Fernsehen: "Vorsorgen" will er, dass "nicht die gleichen Schwierigkeiten auftreten" wie im Streit von ATV und Küniglberg um die Miete von ORF-Sendern. Für alle werde es "gleiche Bedingungen" geben. Das könnte bedeuten, die Sender gehören nicht länger dem ORF. Ein wenig Mut erforderte auch das. (DER STANDARD, Printausgabe, 30.8.2002)