Die insolvente deutsche KirchMedia hat die in dem Bieterverfahren verbliebenen Interessenten nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen aufgefordert, bis Mitte September verbindliche Angebote für die Rechtehandels- und TV-Gesellschaft abzugeben. Die in die engere Auswahl gekommenen drei Bietergruppen sollten bis 10. September ihre Preisvorstellungen für die Gruppe als Ganzes, aber auch für einzelne Bestandteile abgeben. Die Frist könnte auch noch um wenige Tage verlängert werden. KirchMedia sucht seit Monaten nach einem Käufer, wobei das Bieterverfahren eher schleppend verläuft. Eigentlich hatten die KirchMedia-Geschäftsführer Wolfgang van Betteray und Heinz-Joachim Ziems angekündigt, bis Anfang September die endgültigen Investoren präsentieren zu wollen. Nach der Abgabe unverbindlicher Angebote waren ein Konsortium aus Commerzbank und dem US-Studio Columbia Tristar, der US-Milliardär Haim Saban zusammen mit der französischen Sendergruppe TF1 sowie eine Gruppe aus den KirchMedia-Altgesellschaftern Lehman Brothers, Rewe und dem saudiarabischen Prinzen Al Waleed in die engere Auswahl gekommen. Dagegen war die Bietergruppe um die Verlage Axel Springer und Heinrich Bauer sowie der US-Konzern Viacom aus dem weiteren Verfahren ausgeschlossen worden. Sie können aber wieder einsteigen, wenn sie ihre Angebote verbessern. In dem unübersichtlichen Bieterprozess, der durch wechselnde Konsortien und Verschiebung von Fristen gekennzeichnet ist, hatte KirchMedia zuletzt Überlegungen bestätigt, zunächst die Mehrheit an ProSiebenSat.1 verkaufen zu können, um dann weitere KirchMedia-Bereiche über eine Kapitalerhöhung in die Senderfamilie einzugliedern. Das könnte das Ende der Strategie bedeuten, KirchMedia als Ganzes zu verkaufen. (APA/Reuters)