Irak
Russland nimmt Kontakt zu irakischer Opposition auf
Militärschlag wird abgelehnt
Washington - Russland hat nach Angaben irakischer
Oppositionskreise erstmals auf bedeutender Ebene Kontakt mit im Exil
lebenden Gegnern des irakischen Präsidenten Saddam Hussein
aufgenommen. Wie aus Kreisen des Irakischen Nationalkongresses am
Donnerstag verlautete, traf der Leiter des Büros der
Oppositionsgruppe in Washington, Intifad Kanbar, mit dem russischen
Botschaftsvertreter Andrej Wladimirowitsch Kroschkin zusammen. Kroschkin habe im Verlauf des fast zweistündigen Gespräches
gesagt, dieses solle dem gegenseitigen Kennenlernen dienen. Der
Diplomat habe darauf verwiesen, dass Russlands Politik von
ökonomischen Gesichtspunkten bestimmt sei. Russland wolle von Staaten
wie dem Irak ausstehende Schulden eintreiben, um seine eigenen zu
bezahlen.
Wie es weiter hieß, habe Kroschkin in diesem Zusammenhang auch auf
das jüngst vereinbarte Wirtschaftsabkommen mit dem Irak hingewiesen,
das Medienberichten zufolge ein Volumen von 40 Milliarden Dollar
(40,6 Mrd. Euro) umfasst. Kanbar habe Kroschkin empfohlen, der
russischen Regierung Überlegungen für eine Zeit nach einem Sturz
Saddams nahe zu legen. Russland solle nicht davon ausgehen, dass
Saddam für immer an der Macht bleibe. Der Irakische Nationalkongress
sei sehr erfreut über das Treffen gewesen und hoffe, nach einen Sturz
Saddams eng mit Russland zusammenzuarbeiten, hieß es.
Russland hat traditionell enge Verbindungen zum Irak. Es hatte
Kritik von Seiten der USA an dem Wirtschaftsabkommen zurückgewiesen
und erklärt, dieses verstoße nicht gegen die Sanktionen, die die UNO
gegen den Irak verhängt hat. Die USA unterstützen die irakische
Opposition und haben erklärt, Saddam notfalls mit militärischer
Gewalt stürzen zu wollen. Russland lehnt wie zahlreiche weitere
Staaten einen Militärschlag gegen den Irak ab. Der russische
Präsident Wladimir Putin fordert jedoch von der Führung in Bagdad die
Zustimmung für die Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren. Diese sollen
überprüfen, dass der Irak weder Massenvernichtungswaffen produziert
noch welche besitzt. (APA/Reuters)