Wirtschaft
Ericsson will Handy-Produktion einstellen
Sollte Handy-Joint-Venture mit Sony Erwartungen nicht erfüllen
Stockholm - Der schwedische Telekom-Ausrüster
Ericsson will möglicherweise seine Handy-Produktion einstellen. Ein
solcher Schritt werde erwogen, wenn das gemeinsam mit Sony gegründete
Handy-Joint-Venture SonyEricsson nicht in den nächsten zwei bis drei
Quartalen die Erwartungen erfüllen sollte, sagte eine
Ericsson-Sprecherin am Freitag. "Die Botschaft ist eindeutig. Wir werden den selben Fehler nicht
noch einmal machen", fügte sie hinzu. Ursprünglich sollte das im
Oktober 2001 gegründete Gemeinschaftsunternehmen schon im ersten Jahr
Gewinne erzielen. Vergangenen Monat prognostizierte Ericsson für
dieses Jahr aber einen Verlust für den Mobiltelefon-Hersteller. Dem
Marktforschungsunternehmen Gartner Dataquest zufolge fiel dessen
Marktanteil im zweiten Quartal auf 5,4 Prozent von 7,7 Prozent ein
Jahr zuvor.
Rückzug von Joint-Venture mit Sony angedacht
Der Vorstand hatte einen möglichen Rückzug aus
dem Mobilfunk-Joint-Venture mit Sony in einem Interview mit dem "Wall
Street Journal" angedeutet. Falls die Handys von
Sony Ericsson Mobile Communications sich nicht in den nächsten
Quartalen durchsetzten, werde Ericsson kein Geld mehr investieren,
zitiert die Zeitung Hellström. Kürzlich hatte Ericsson mitgeteilt,
dass bis zum 1. Oktober 2003 voraussichtlich über 500 Mill. Euro in
das JV investieren werde, dass dies aber von der kurzfristigen
Entwicklung abhängig sei.
Ericsson will offenbar auch seine nahezu gesamten IT-Aktivitäten
auslagern. Davon betroffen wären rund 4.000 der insgesamt 76.000
Mitarbeiter des schwedischen Telekomausrüsters, schreibt "Dagens
Industri" in ihrer Freitagausgabe. Rund die Hälfte der betroffenen
Arbeitsplätze seien in Schweden. "Dagens Industri" beruft sich bei
ihrem Bericht auf Mitarbeiter im IT-Bereich bei Ericsson, die am
Donnerstagnachmittag von den Plänen unterrichtet worden seien. Wie es
weiter heißt, soll eine entsprechende Vereinbarung bis Ende November
mit einem der weltweit größten IT-Anbieter geschlossen werden.
Kostensenkungsprogramm
Eine Sprecherin des Unternehmens bezeichnete im Anschluss an den
Bericht von "Dagens Industri" das Vorhaben als Bestandteil des im
vergangenen Monat angekündigten Kostensenkungsprogramms. Durch diese
Maßnahmen will der Telekomausrüster seine Kostenbasis so weit
reduzieren, dass selbst bei einem jährlichen Umsatz von nur noch 120
Mrd. Schwedische Kronen (13,10 Mrd. Euro) profitabel gearbeitet wird.
Im Rahmen des Pakets hatte Ericsson unter anderem angekündigt, seine
Belegschaft bis Ende des kommenden Jahres auf 60.000 Mitarbeiter zu
reduzieren. (APA/Reuters/vwd)