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Foto: Reuters/HO
New York - Das Empire State Building explodiert, getroffen von den Laserkanonen eines Raumschiffs. Das World Trade Center wird weitgehend zerstört. Die Freiheitsstatue stürzt vom Sockel. Die mit viel Tricktechnik geschaffenen Schreckensszenen sind sechs Jahre alt. An eine Fortsetzung des Katastrophenfilms von Roland Emmerich war damals nicht gedacht. Doch unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September wird nun "Independence Day 2" vorbereitet - nur einer von vielen "11.9.-Filmen", die derzeit in Hollywood geplant oder bereits produziert werden. Feuerwehrmänner als Helden Der erste Kino-Spielfilm über den 11. September und seine Folgen wird auf den Tag genau ein Jahr nach der Zerstörung des World Trade Centers beim internationalen Filmfestival in der kanadischen Metropole Toronto uraufgeführt. "The Guys" mit Sigourney Weaver und Anthony LaPaglia ist den neuen Helden Amerikas, den Feuerwehrleuten von New York, gewidmet. Im Zentrum des Films von Theaterregisseur Jim Simpson steht die Geschichte eines Feuerwehrhauptmanns (LaPaglia), der acht Kameraden im World Trade Center verloren hat. Er will Nachrufe auf sie schreiben und bittet eine Redakteurin (Weaver) um Hilfe. Hollywood habe einige Zeit gebraucht, um den 11. September und dessen emotionale und politische Nachbeben zu verkraften, sagt "The Guys"-Produzent Edward R. Pressman, der zuvor so unterschiedliche Streifen wie "American Psycho" und "Conan der Barbar" herausgebracht hatte. Inzwischen sei ein Run auf "11.9.-Themen" zu beobachten. "Dabei wollen Filmemacher mit Ambitionen aber nicht einfach wiedergeben, was man jeden Tag im Fernsehen verfolgen konnte. Es wird viele unterschiedliche Reaktionen geben." Fensehen vorneweg Dazu gehört die Verfilmung einer stark beachteten Reportage, die Bryan Burroughs für das Life-Style-Magazin "Vanity Fair" geschrieben hatte. "Manifest Courage" stellt die letzten Momente im Leben von Opfern der Flugzeuganschläge auf die WTC-Zwillingstürme in den Mittelpunkt, darunter ihre letzten Kontakte mit Angehörigen und Freunden. In nahezu jedem großen Studio wird nach Angaben aus Branchenkreisen über "September-Stoffe" intensiv nachgedacht. Einige halten ihren Planungsstand streng geheim, andere sind längst beim Drehen. Am schnellsten geht das naturgemäß bei den Fernsehproduzenten. Während zum ersten Jahrestag vor allem Dokumentarfilme zu den verschiedensten Aspekten des 11.9. gesendet werden, sind auch mehrere TV-Spielfilme in Arbeit. Darunter gleich zwei über Rudolph Giuliani, der die Stadt in ihren schwersten Stunden als Bürgermeister führte. Dokumentation über den Wiederaufbau Eines der interessantesten Projekte ist ein als "historische Dokumentation" angelegter Film von Ron Howard, Regisseur des Oscar-gekrönten Dramas "A Beautiful Mind". Howard hat auf Gebäuden rings um Ground Zero sechs Filmkameras aufstellen lassen, die Tag und Nacht alle fünf Minuten Momentaufnahmen machen. Das soll sieben Jahre lang so gehen. Danach hofft der Regisseur das Material für einen Film über die Wiedergeburt des World Trade Centers verwenden zu können. Die Botschaft von "Independence Day" Die Macher von "Independence Day 2" wälzen dagegen noch das Problem hin und her, ob und inwieweit erneut die zerstörerischen Elemente aus dem ersten Teil mit seinen einstürzenden Wolkenkratzern wirken sollen. Nach dem 11. September, räumte Filmproduzent Dean Devlin in einem Interview des Magazins "Cinescape" ein, "hat uns die Presse viele kritische Fragen wegen dieser Bilder gestellt". Doch "Independence Day" sei viel mehr als nur angreifende Raumschiffe und explodierende Gebäude, sagte er unter Hinweis auf die patriotische Grundhaltung des Films. Darin besiegen ein paar Aufrechte - unter ihnen der US-Präsident als Kampfflieger - das Böse. An diese "Botschaft" (...) habe die Reaktion der Amerikaner auf den 11. September erinnert, und daran wolle man nun anknüpfen. Steven Spielberg lehnt es hingegen bisher noch ab, die Terrorangriffe auf Amerika zu thematisieren. Er werde "niemals einen Film über eines der Ereignisse des 11.9. machen", erklärte Spielberg. (APA/dpa)