Belgrad - Die Bundesrepublik Jugoslawien hat am Donnerstagabend formell die Aufnahme in den Europarat beantragt. Der Konsul des Landes in Straßburg hat dem Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung, Peter Schieder, die Absichtserklärung überreicht, mit welcher sich Belgrad zur Erfüllung bestimmter Bedingungen nach der Aufnahme in den Europarat verpflichtet hat. Sie betreffen vorwiegend die Menschen- und Medienrechte, das Justizwesen, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Haager UNO-Kriegsverbrechertribunal. Das Schreiben trägt laut Medienberichten die Unterschriften von Bundespräsident Vojislav Kostunica, dem Ministerpräsidenten Dragisa Pesic, sowie den Präsidenten der beiden Kammern des jugoslawischen Bundesparlaments, Dragoljub Micunovic und Srdja Bozovic. Das Büro der Parlamentarischen Versammlung soll am kommenden Montag über die Tagesordnung der für den 24. September einberufenen Tagung befinden. Die Entscheidung, ob die Aufnahme Jugoslawiens auf die Tagesordnung gesetzt wird, dürfte allerdings erst am 23. September in Abhängigkeit von der Verabschiedung der Verfassung der umgebildeten Föderation Serbien und Montenegro gefasst werden, berichten die Medien in Belgrad. Die Verfassungskommission des jugoslawischen, des serbischen und des montenegrinischen Parlaments soll Anfang nächster Woche den Verfassungsentwurf prüfen, der von der montenegrinischen und der serbischen Regierung vorgelegt worden ist. In Belgrad herrscht weiterhin Ungewissheit darüber, ob die Verfassungskommission den Entwurf unterstützen wird. (APA)