Linz/Wien - Der oberösterreichische Callcenter-Betreiber CLC - bekannt durch die private Telefonauskunft "11 88 99" - ist im ersten Halbjahr 2002 tiefer in die Verlustzone gerutscht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank von minus 441.000 Euro im Vorjahr auf minus 1 Mill. Euro, nach Restrukturierungs- und Marktaufbaukosten liege das EBITDA bei 4,4 Mill. Euro, teilte das Unternehmen am Freitag ad-hoc mit. Das Betriebsergebnis (EBIT) verschlechterte sich von minus 0,8 Mill. Euro auf minus 2,4 Mill. Euro, nach Restrukturierungs- und Marktaufbaukosten belief sich das EBIT auf minus 5,9 Mill. Euro. Die Verschlechterung sei vor allem auf Kosten für die Restrukturierung bzw. Standortschließungen in München und Frankfurt der im Vorjahr übernommenen Camelot und auf Aufwendungen für den Aufbau der neuen osteuropäischen Märkte und der Marke "118899.Alles Auskunft" zurückzuführen. Zweites Halbjahr schwierig Das Management rechne weiterhin mit einem "anhaltend schwierigen Umfeld im zweiten Halbjahr", besonders in den Hauptabnehmerbranchen Telekommunikation und Finanzdienstleistungen, so das Unternehmen. Im Gesamtjahr 2002 werde nun gemäß revidierten Planungen mit "einem weiterhin steigenden Wachstum" und "einer konsolidierten Betriebsleistung der Gruppe von rund 30 Mill. Euro" erwartet. Ein positives Ergebnis könne unter den gegebenen Marktbedingungen jedoch voraussichtlich nicht erreicht werden. Am 29. August sei Thomas Zacharias aus dem CLC-Vorstand ausgeschieden. Die Betriebsleistung verbesserte sich in den ersten sechs Monaten 2002 um 107 Prozent auf 14,1 Mill. Euro, hieß es weiter. Damit habe das Unternehmen "seinen Wachstumskurs trotz des vor allem in Deutschland schwierigen konjunkturellen Umfelds" weiter fortgesetzt. Gewinnwarnung CLC hat seine Aktionäre mit einer Gewinnwarnung fürs laufende Geschäftsjahr aufgeschreckt. Ein ausgeglichenes Jahresergebnis vor Steuern, wie es den Aktionären noch im April in Aussicht gestellt wurde, werde CLC nicht erreichen, so Vorstandschef Cevdet Carner am Freitag zur APA. Ausschlaggebend dafür seien neben der schlechten Konjunktur die hohen Restrukturierungskosten für die im Vorjahr übernommene Münchner Camelot. "Wir mussten in Deutschland mehr Personal abbauen und mehr Standorte schließen als ursprünglich geplant", so Carner weiter. Die Camelot-Restrukturierung, der bisher rund 550 der ursprünglich 800 Mitarbeiter zu Opfer gefallen seien, soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Die weiteren Belastungen sollen aber "bei weitem nicht so hoch" wie im ersten Halbjahr ausfallen. Fürs laufende Geschäftsjahr erwartet Carner, dass die derzeit 505 Mitarbeiter des CLC-Konzerns rund 30 Mill. Euro Umsatz erwirtschaften. Auf Ergebnisprognosen verzichtet der CLC-Chef, man sei "vorsichtig in der Kommunikation" geworden. Bereits den zum Börsengang prognostizierten Betriebsgewinn für 2001 hatte CLC klar verfehlt. CLC will zur Finanzierung "eine Restlücke" von 3,2 Mill. Euro aus der Wandelanleihe-Platzierung ausfüllen. Denn es seien von den Banken zur Zeit keine Forderungs-Finanzierungen zu erhalten, klagte Carner über ein "Problem des gesamten Mittelstandes". Zum Halbjahr 2002 verfügte das Unternehmen laut Carner über 3,5 Mill. Euro an liquiden Mitteln. (APA)