Der Verkauf der Vermögenswerte der insolventen US-Musiktauschbörse Napster an den Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann könnte doch noch gefährdet sein. Der Grund ist eine Verzögerung beim zuständigen US-Insolvenzgericht in Wilmington, berichtet der Nachrichtendienst ddp. Der Beginn der Anhörung, die über den Verkauf entscheiden sollte, ist von Donnerstag auf Freitag verschoben worden. Da mit einer längeren Debatte zu rechnen ist, soll eine Wiederaufnahme am Dienstag stattfinden. Entscheidung muss bis Dienstag fallen Eine Vereinbarung im Kaufvertrag sieht jedoch vor, dass bis Dienstag eine Entscheidung gefällt werden müsse, ansonsten könne Bertelsmann sein Angebot zurückziehen. Am Donnerstag hatte ein Bertelsmann-Anwalt gesagt, falls dieser Termin nicht gehalten werde, werde sein Unternehmen Abstand nehmen. Für die Napster-Gläubiger wäre ein Scheitern des Verkaufs laut deren Vertretern ein "Desaster", weil damit der einzige Weg einer Rückerstattung ihrer Ausgaben wegfallen würde. Bei der Versteigerung waren keine Interessenten außer Bertelsmann aufgetaucht. Seit 2000 im Besitz von Napster Bertelsmann war im Oktober 2000 als Mehrheitseigner bei Napster eingestiegen. Mit dem vollständigen Erwerb will sich der Konzern Medienberichten zufolge die Kontrolle über die Internet-Tauschbörse sichern, die dem Konzern bereits 85 Mio. Dollar schuldet. Nach dem Ausscheiden des ehemaligen Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden Thomas Middelhoff war in der Presse spekuliert worden, dass die neue Konzernleitung nicht hinter den Kaufplänen stehen könnte.(pte)