Kultur
Brenner multimedial
Kultur-Event am ehemaligen Grenzübergang mit politischen Bezügen- Installationen und Aktionen rund ums Thema "Grenzen"
Innsbruck - "Brennerwürstel", Kunst, Musik und filmische
Zeitreisen können Interessierte von Freitag bis kommenden
Sonntag am ehemaligen Grenzübergang Brenner genießen. Mit einem
multimedialen Kultur-Event wollen Künstler, Zeitzeugen und Historiker
die politische Symbolkraft und wirtschaftliche Bedeutung der
Brennerregion noch einmal aufleben lassen. Das Thema Grenze wird bei der Veranstaltung "Kultur ohne Grenzen"
von einer internationalen Künstlerschar aufgegriffen. Den
Installationen und Aktionen liegen die verschiedensten Assoziationen
mit dem Begriff Grenze zu Grunde. Der Südtiroler Aktionskünstler
Matthias Schönweger hinterfragt beispielsweise die Symbolik der
Grenzen in seiner Arbeit "Der Stoff, aus dem die Fahnen sind".
"Schubhaft"
"Schubhaft" nennt sich das Kunstprojekt des Tirolers Franz
Wassermann in den einstigen Amtsräumen der italienischen
Staatspolizei mit Blickkontakt zum österreichischen Zollhaus. Seit 6.
Dezember 2001 besetzt er für Menschen in Schubhaft öffentliche Orte
des Staates und installiert seine "mobilen Transporter" wie Zelte,
Plakate und ein Wohnmobil. "Diese erkläre ich zu Schutzräumen vor
Verfolgung, Vertreibung, Vergewaltigung, Mord oder wirtschaftlicher
Ausweglosigkeit", erklärte Wassermann.
Mit In-Kraft-Treten des Schengen-Abkommens haben Italien und
Österreich am 31. März 1998 die Grenzkontrollen am Brenner
aufgehoben. Seitdem sind die Zollhäuser und Polizei-Amtsräume rund um
den Schlagbaum verwaist. Der Pass auf 1.372 Meter Seehöhe wurde mit
dem Anschluss Südtirols an Italien zum Grenzübergang. Kurz vor
Italiens Eintritt in den Zweiten Weltkrieg trafen sich hier die
Diktatoren Adolf Hitler und Benito Mussolini. Heute lebt nach Abzug
der "Grenzer" nur noch eine Hand voll Menschen in der Ortschaft.
(APA)