Bierkrug, Rasiermesser, Spielkarten. So entdecken wir Grillparzer und andere ganz neu. Als ein Damenkomitee zu Franz Grillparzers 80. Geburtstag in seiner Wohnung bei den Schwestern Fröhlich (Spiegelgasse 21) auftauchte, um ihm "Freude und Ehre darzubringen", da sagte er mürrisch: "Also wenn Sie mir unbedingt eine Freud' machen wollen, dann schenken Sie mir doch neue Rasiermesser, die alten sind nämlich schon stumpf": Eine Kollektion davon ist im Grillparzerzimmer, das sein lebenslanges Girlfriend Kathi Fröhlich der Stadt Wien schenkte, zu sehen. Ihre einzige Bedingung war, dass im Zimmer alles unverändert bliebe. So ist zu sehen: die Bibliothek des begeisterten Lesers (morgens vor dem Büro las er locker noch Homer im Original, abends Lord Byron). Dazu: seine Biedermeierstühle, Esslöffel, Schreibzeug; auch Porträts seiner geliebten Mutter und der Fröhlichs. Und sogar Haarlocke und Sargschlüssel sind zu sehen. Prunkstück: ein Bierglas "aus dem Grillparzer am 7. August 1840 getrunken hat". - Kafka schrieb an Milena, sie müsse unbedingt das Zimmer sehen. Stimmt. (rire/DER STANDARD, Album, Printausgabe, 31.08.2002)