Stockholm - Experten und Beamte aus rund 20 Ländern aus Afrika und der EU treffen sich am Sonntag in Stockholm zu einer Konferenz gegen den internationalen Menschenhandel. Ziel der schwedischen Initiative ist es, einen gemeinsamen Aktionsplan auszuarbeiten. In Europa sind vom Menschenhandel vor allem Frauen aus Osteuropa und vom Balkan betroffen. Diskutiert werden soll auch das Geschäft mit afrikanischen Kindern, die für Sklavenarbeit auf Plantagen ausgenutzt werden.Fortschritte gegen die unwürdige Ausbeutung/B>

Der schwedische Immigrationsminister Jan O. Karlsson äußerte vergangene Woche in Stockholm den Wunsch, endlich konkrete Fortschritte gegen die unwürdige Ausbeutung von Menschen zu erzielen. Bereits während des schwedischen EU-Vorsitzes in der ersten Jahreshälfte 2001 wurde besonders auf die Arbeit gegen Menschenhandel Wert gelegt. Am 1. Juli dieses Jahres trat das von den EU-Ländern unterzeichnete Gesetz gegen "Menschenhandel für sexuelle Zwecke", in Kraft. Der neue Handlungsplan soll bis zum Regierungsgipfel in Lissabon nächstes Jahr vorgelegt werden.

Im Vorschlag steht unter anderem, dass "Trafficking"- (Menschenschmuggel-) Opfer Aufenthaltsgenehmigungen erhalten sollen, um als Zeugen aussagen zu können. Karlsson betonte die Bedeutung einer gemeinsamen Bewusstmachung der Probleme. Er zeigte sich deutlich darüber beunruhigt, wie sehr sich die Einstellung zu sexueller Ausbeutung von Land zu Land unterscheide: Italiens Regierung und Gruppen in Holland sind zum Beispiel dafür, Prostitution zu legalisieren. Schweden investiert heute 45 Millionen Kronen (4,91 Mill. Euro) in die Unterstützung des Kampfes gegen den Menschenhandel mit Osteuropa. Seit 1999 ist in Schweden der Kauf sexueller Dienste kriminalisiert, nicht jedoch das Anbieten.

Die Konferenz ist ein Teil der auf dem Gipfeltreffen in Kairo im Jahr 2000 begonnenen Arbeit zwischen der EU und Afrika. Die Konferenz findet im schwedischen Parlament von 1. bis 3. September statt. Außer den Vertretern der Teilnahmerländer werden auch Vertreter der Afrikanischer Einheit (AU), der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) und der Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika (SADC), aber auch von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der UNO-Behörde für Drogenkontrolle und Verbrechensverhütung (ODCCP), Internationalen Organisation für Migration (IOM) und des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) erwartet. Gastgeber der Konferenz ist IBM Schweden. (APA)