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Wiederaufbau in Bosnien-Herzegowina

apa/schuetz
Berlin - Der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hat eindringlich davor gewarnt, angesichts des internationalen Anti- Terror-Kampfes den Balkan aus den Augen zu verlieren. "Die Lage auf dem Balkan ist ruhig, aber nicht stabil", sagte Struck nach seiner zweitägigen Reise durch Bosnien-Herzegowina und Mazedonien am Sonntag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin. "Es gibt nach wie vor ein hohes Maß an ethnischen Konflikten, die immer wieder zu Gewalttaten führen können." In Mazedonien werde mit Gewaltaktionen versucht, die demokratischen Wahlen am 15. September zu verhindern. "Wir dürfen jetzt nicht wegschauen." "Sieht aus wie vor sieben Jahren" Der Minister zeigte sich tief betroffen über den Stand des Wiederaufbaus von Bosnien-Herzegowina. "Kriegsende war vor sieben Jahren und es sieht mancherorts aus, als wäre gestern noch geschossen worden." Den internationalen Truppen sei es nicht gelungen, die Menschen in die Selbstständigkeit zu führen. Struck rechnet damit, dass die Bundeswehr noch über Jahre auf dem Balkan bleiben muss. Zugleich sieht in der militärischen Präsenz nicht die einzige Lösung für den Friedensprozess in Bosnien-Herzegowina. "Wenn die Truppen zu lange dort bleiben, werden die Menschen auf dem Weg in die Eigenverantwortung eher gehemmt statt gefördert." Das Entscheidende sei nun, Hilfe für die ökonomische Entwicklung zu leisten. Die Soldaten müssten schrittweise heraus- und Wirtschaftsunternehmen in das Land hineingehen. "Die hohe Arbeitslosigkeit befördert radikale und bewaffnete Gruppierungen." Die deutsche Bundesregierung hat seit Mai 1200 Soldaten aus dem Balkan abgezogen. Derzeit sind 4600 Soldaten im Kosovo, rund 1500 in Bosnien-Herzegowina und 225 in Mazedonien stationiert. (APA)