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Immer wieder tauchen neue Massengräber des Massaker auf: 20. August 2002, östlich von Kamenica, Bosnien

Foto: REUTERS/ Danilo Krstanovic
Banja Luka - Beim Massaker von Srebrenica während des Bosnienkriegs 1995 sind laut einem Bericht der bosnisch-serbischen Regierung nicht wie allgemein anerkannt 8.000, sondern nicht mehr als 2.000 bis 2.500 Menschen getötet worden. Bei den Opfern habe es sich auch nicht überwiegend um Zivilpersonen gehandelt, heißt es in dem am Dienstag in Banja Luka veröffentlichten Bericht. Insgesamt 1.800 der Opfer seien moslemische Soldaten gewesen. Der Bericht stieß auf heftigen Widerspruch des UNO-Kriegsverbrechertribunals und der internationalen Bosnien-Verwaltung. Vorwürfe gegen Rotes Kreuz In dem Bericht heißt es weiter, die vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und weiteren Organisationen genannten Zahlen seien manipuliert und erfunden. UNO-Tribunal-Sprecher Refik Hodzic nannte die Darstellung der bosnisch-serbischen Regierung empörend. Der Bericht stehe im Widerspruch zu den internationalen Bemühungen, die Wahrheit über das Massaker herauszufinden. Das Büro des internationalen Bosnien-Verwalters Paddy Ashdown bezeichnete den Bericht als unverantwortlichen Versuch, die Wähler zwei Monate vor der Parlamentswahl in Bosnien in die Irre zu führen und das Trauma der Überlebenden und Hinterbliebenen auszunutzen. Ashdown selbst erklärte, zwar habe er den Bericht noch nicht gelesen, doch scheine dieser so weit von der Wahrheit entfernt zu sein, dass er es fast nicht wert sei, darauf einzugehen. Bis zu 8.000 Menschen sollen 1995 in der moslemischen Enklave Srebrenica ermordet worden sein, nachdem bosnische Serben am 11. Juli die UNO-Schutzzone überrannt hatten. Zehntausende Bewohner wurden damals aus dem Ort 80 Kilometer nordöstlich von Sarajewo vertrieben. Frauen und Kinder wurden von den serbischen Truppen in umliegende Orte gebracht, wo sie auf ihre Männer und Söhne warten sollten. Die meisten Männer kamen nie an - sie wurden Opfer des dreitägigen Massakers. Den niederländischen Soldaten in der UNO-Zone gelang es nicht, die Menschen zu schützen. Bisher wurden die Leichen von mehr als 5.000 Vermissten in Massengräbern gefunden. Die meisten von ihnen wurden von Experten des UNO-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag exhumiert. (APA/AP)