Julio Cesar und Djalminha (rechts) bei ihrer ersten Pressekonferenz in Diensten der Austria Wien

dWien - Erfolgshungrig und voller Tatendrang. So präsentierte sich Djalminha (31), die prominente Neuerwerbung von Austria Wien, am Mittwochabend kurz nach der Landung in seinem neuen Heimathafen. "Ich werde alles Menschen mögliche tun, um der Austria wieder internationale Geltung zu verleihen", sagte der von La Coruna gekommene Mittelfeldstar, der gemeinsam mit seinem Landsmann Julio Cesar (23) dazu beitragen soll, Frank Stronachs Zukunftspläne zu erfüllen. Mit der Austria erfolgreich sein "Ich hoffe, dass durch meine Präsenz auch der österreichische Fußball mehr im Rampenlicht steht", meinte Djalminha, der mit seinem Ex-Klub im Jahr 2000 die Dominanz von Real Madrid und FC Barcelona durchbrochen und den spanischen Meistertitel geholt hatte. Nun wolle er auch mit der Austria erfolgreich sein. Zu seiner Spielanlage sagte der 14-fache brasilianische Internationale: "Ich baue gern' das Spiel auf, schaffe Räume und gebe viele Vorlagen." Das Ende einer Fabel Das Talent wurde dem Temperamentsbündel in die Wiege gelegt, war sein Vater Djalma Dias doch Mitglied jenes brasilianischen Teams, das 1958 in Schweden erstmals den WM-Titel holte und ihn vier Jahre später in Chile verteidigte. Ein des öfteren zitiertes Kapitel aus seiner Kindheit verwies Djalminha jedoch ins Reich der Fabel: "Pele war zwar ein guter Freund meines Vaters, aber nicht mein Taufpate". Der Wunsch nach Veränderung Eher zurückhaltend kommentierte Djalminha die Karriererückschläge der letzten Zeit. Auf die Frage, ob das in Folge eines Kopfstoßes gespannte Verhältnis zu La-Coruna-Trainer Javier Irureta der Grund für seinen Vereinswechsel gewesen sei, meinte der Brasilianer: "Ich will spielen, Spaß am Platz haben. Wenn das nicht klappt, muss man sich nach einer Veränderung umsehen." Auch auf die Nicht-Berücksichtigung für den brasilianischen WM-Kader ging er nur kurz ein: "Dass ich nicht dabei war, ist bitter. Aber ich habe mich trotzdem über den Weltmeistertitel meiner Landsleute gefreut." Im Moment sei die Selecao kein Thema für ihn. Sprachbarriere Etwas im Schatten seines bekannteren Landsmanns stand Julio Cesar, ebenfalls für ein Jahr von Real Madrid ausgeliehen. Er sei ein gelernter Innenverteidiger, der auf Grund seiner Beidbeinigkeit sowohl halbrechts als auch halblinks eingesetzt werden könne, plauderte er aus seinem Stammbuch. Während der 23-Jährige auf Grund seiner beim AC Milan erworbenen Sprachkenntnisse kein Kommunikationsproblem mit seinem neuen Trainer Walter Schachner haben sollte, dürfte sich die Verständigung mit Djalminha schwieriger gestalten. Er versprach zwar, schnell ein paar Brocken Deutsch zu lernen, bis dahin dürften aber die Dienste eines Dolmetschers unentbehrlich sein. Für Schacher eine "neue Erfahrung" Die beiden Neuverpflichtungen dennoch schnellst möglich zu integrieren, stellt für Schachner die größte Herausforderung dar. "Sicher ist es eine neue Erfahrung, denn bei Kärnten hatte ich keine solchen Granaten", meinte "Schoko". Nach dem Durchlaufen diverser Checks sollen die beiden Neuankömmlinge bereits am Freitag mit der Mannschaft trainieren. Erst danach könne er entscheiden, ob er sie am Mittwoch gegen Pasching bereits auf die Reservebank setzen könne, so Schachner. Nach Oberösterreich mitnehmen will er Djalminha und Julio Cesar auf alle Fälle, sollen sie sich doch zumindest einen ersten Eindruck von der Mannschaft verschaffen. Körperliche Verfassung sollte gut sein Körperlich sollte es keine Probleme geben. Julio Cesar hat das Vorbereitungsprogramm mit Real mitgemacht und war mit dem Champions League-Sieger auf Trainingslager in der Steiermark. Djalminha bestritt mit Deportivo La Coruna einige Testspiele und war beim Sieg im spanischen Supercup dabei. Svetits: "Konkurrenzfähiges Umfeld schaffen" Austria-Sportdirektor Peter Svetits sieht die beiden Neuverpflichtungen als Startschuss für eine neue Ära: "Wir wollen ein international konkurrenzfähiges Umfeld schaffen. Dabei werden sie uns helfen", meinte er bei der Präsentation im VIP-Club des Wiener Flughafens. Die Gefahr, dass heimische Teamkicker durch die Neuverpflichtungen ins Abseits gestellt werden, sieht die rechte Hand Frank Stronachs nicht: "Im Gegenteil, die Spieler werden im Training vom internationalen Format eines Djalminha profitieren". Auf seinen Trainer Schachner kommen mit den zwei Meisterschaftsduellen mit Verfolger Pasching, der UEFA-Cup-Begegnung gegen Schachtjor Donetzk und der Integration der beiden Brasilianer sicher arbeitsintensive Wochen zu. (APA)
  • DJALMINHA (31 Jahre):

    Vollständiger Name: Djalma Feitosa Dias
    Geboren: 9. Dezember 1970 in Santos
    Nationalität: Brasilien
    Größe/Gewicht: 1,76 m/68 kg
    Position: Mittelfeld
    Länderspiele: 14 (5 Tore)
    Trikotnummer bei Austria Wien: 30
    Bisherige Stationen: Flamengo (1990-92), Guarani FC (1993-95), Palmeiras (1996-97), Deportivo La Coruna (1997-2002)
    Score als Profi: 327 Spiele, 113 Tore
    Größte Erfolge: Copa-America-Gewinner mit Palmeiras (1997), brasilianischer Cup-Sieger (1990) und Meister (1992) mit Flamengo, Spanischer Meister und Supercup-Sieger mit Deportivo (2000), Spieler des Jahres in Brasilien (1996)

  • JULIO CESAR (23 Jahre):

    Vollständiger Name: Julio Cesar Santos Correa
    Geboren: 6. November 1978 in Sao Luis
    Nationalität: Brasilien
    Größe/Gewicht: 1,86 m/77 kg
    Position: Verteidigung
    Länderspiele: keine
    Trikotnummer bei Austria Wien: 5
    Bisherige Stationen: America de Mexico (1994-96), Valladollid (1996-1999), Real Madrid (1999-2001); verliehen an AC Milan, Real Sociedad, Benfica Lissabon
    Score als Profi: 121 Spiele, 8 Tore
    Größte Erfolge: Champions-League-Sieger 2000 und spanischer Meister 2001 mit Real Madrid