Irak
"Schröder belastet Beziehungen"
FDP-Ehrenvorsitzender Lambsdorff kritisiert Berliner Irak-Politik
Wien - Als "schwere Belastung für
die deutsch-amerikanischen Beziehungen" bewertet der FDP-Ehrenvorsitzende Otto Graf Lambsdorff
Bundeskanzler Gerhard Schröders
schroffe Ablehnung eines US-Angriffs auf den Irak. "Es hat auch früher immer wieder Differenzen mit
den USA gegeben, aber diese wurden
noch nie zum Wahlkampfthema gemacht", sagte Lambsdorff in Wien, wo er an der
40-Jahr-Feier der Rechtsanwaltskanzlei Binder
Grösswang teilnahm. "Es kommt auf die Sprache an." Herausforderer Edmund Stoiber habe
sich richtigerweise vorsichtiger ausgedrückt.
Zwar erwarte niemand, dass Deutschland
Truppen für einen Angriff gegen den
Irak entsendet, aber sein Land könnte
nach einem Krieg eine Rolle in einer
Friedensmission spielen. Indem
Schröder jede Teilnahme selbst für
den Fall eines UNO-Mandats ablehne, stelle sich letztlich die Frage, ob
Deutschland seinen Luftraum für
US-Flugzeuge sperren und Landerechte verweigern werde.
Die Koalitionsentscheidung nach der Wahl
hängt laut Lambsdorff davon ab, welche Partei
mehr FDP-Positionen übernimmt. Derzeit sei
dies die Union, doch das könne sich noch ändern, sagte der Architekt der Wende seiner Partei zur CDU/CSU von 1982. (ef/DER STANDARD, Printausgabe, 6.9.2002)