Wien - Der langjährige Chef der österreichischen Intersport-Gruppe Alfred Schwab, 62, wird ranghöchster Funktionär der weltweiten Intersport-Organisation. Er übernimmt laut Firmenmitteilung den Aufsichtsratsvorsitz in der IIC-INTERSPORT International Corporation. Dem sei ein unüberhörbares Sesselrücken in der größten österreichischen Sportartikel-Gruppe, konkret in der Welser Sport Eybl & Sports Experts AG, vorrangegangen, berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten" zudem in ihrer Freitagausgabe. Schwab hat sich dem Bericht zufolge aus dem Aufsichtsrat der Sport Eybl & Sports Experts AG zurückgezogen. Ihn löst der Steuerexperte und Universitätsprofessor Herbert Kofler als Vorsitzender ab. Kofler - er sitzt seit dem heurigen Frühjahr auch im Generalrat der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) - ist Mentor und Berater von Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Differenzen beenden Mit diesen Rochaden im Aufsichtsrat sollen dem Bericht zufolge sei einiger Zeit schwelende Differenzen zwischen den zwei 50-Prozent-Aktionären, der Eybl-Familiengruppe und der Sport Experts Holding (der Schwab vorsteht) ein für alle Mal beendet werden. Drei von außen kommende Fachleute bestimmen nun die zuvor von den zwei Aktionärsgruppen familiär dominierte Struktur. Neben Herbert Kofler zogen die Topmanager Tassilo Gruber (Silhouette) und Harald Mayer (Eduscho) in den Aufsichtsrat ein. Gründe dieser Umgruppierung seien Parallelfunktionen von Schwab (Aufsichtsratssitze in der Mutter- und Tochtergesellschaft) gewesen, sagt dieser der Zeitung. Zudem rieten Dritte, die Spannungen zwischen den beiden 50-Prozent-Aktionären, der Familiengruppe Eybl und der Sports Experts Holding, durch Einbeziehung neutraler Aufsichtsräte abzubauen. Schließlich, so Schwab zu den OÖN, wollte er Jüngeren Platz machen. "Vvergangener Knatsch interessiert mich nicht" Den Zeitungsinformationen zufolge soll Kofler aber von der Eybl-Gruppe gekürt worden sein, gar nicht zur Freude Schwabs. Was jedoch niemand offiziell bestätige. Herbert Kofler will dazu nichts sagen. "Der vergangene Knatsch interessiert mich nicht, wir schauen nur nach vorne" , sagte er am Donnerstag zu den OÖN. In Medienberichten war zuletzt von Ärger bei der Eybl-Gruppe die Rede, weil die Expansion in Deutschland vorwiegend durch Gründung von Sports Experts- und nicht durch Eybl-Niederlassungen betrieben worden war. Diese Marschrichtung mit Experts als Prototyp für Deutschland sei richtig gewesen, in Österreich sei massiv in die Erneuerung von Eybl-Häusern investiert worden, sagt hingegen Alfred Schwab. Fusion noch nicht abgeschlossen Noch immer sei die vor drei Jahren begonnene und turbulente Fusion von Sport Eybl und Sport Experts nicht abgeschlossen. "Es sind bei weitem nicht alle Synergien gehoben, das muss jetzt erledigt werden", heißt es gegenüber der Zeitung. Zugleich sei vom neuen Aufsichtsrat bereits ein Sparkurs abgesegnet worden. Das ursprünglich geplante Expansionstempo werde - wegen der unruhigen Wirtschaftslage - gebremst. Die Kriegskasse bleibe weiter gefüllt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Sportartikelprimus (Intersport, Sport Eybl, Sports Experts) rund vier Umsatzprozente eingebüßt. Dies sei aber noch immer besser als der Branchenschnitt. In der letzten veröffentlichten Bilanz (per 31. 8. 2001) wies die Eybl/Experts AG ein EGT von 2,5 Mill. Euro und einen Jahresgewinn von 6,5 Mill. Euro aus. In der Konzernbilanz ist ein EGT von 16,4 Mill. Euro ausgewiesen.(APA)