New York - Der weltweit größte Finanzkonzern Citigroup hat mit sofortiger Wirkung die Spitze seiner ins Gerede gekommenen Investmentbank Salomon Smith Barney ausgetauscht. Charles Prince, bisher im Vorstand für das operative Geschäft zuständig, übernehme den Posten des Chairman und Chief Executive (CEO) von Mike Carpenter, der künftig die kleinere Investment-Sparte "Global Investment Group" leiten soll, teilte Citigroup am Sonntagabend in New York mit. Zudem werde ein Ausschuss für Geschäftsmethoden eingesetzt, der im ganzen Unternehmen für den "branchenweit höchsten Standard" sorgen solle. "Als Konsequenz der jüngsten Ereignisse haben wir festgestellt, dass wir unsere Geschäftspraktiken neu untersuchen und sie angemessenen Veränderungen unterziehen müssen", erklärte Citigroup-Chef Sandy Weill. "Auch wenn wir nichts Illegales entdecken können, sehen wir rückblickend doch, dass einige unserer Aktivitäten nicht die Methoden widerspiegeln, die Geschäfte unserer Auffassung nach geführt werden sollten." Weder Prince noch Carpenter oder Weill standen auf Reuters-Anfrage nach den Worten einer Citigroup-Sprecherin für einen Kommentar zur Verfügung. Langjähriger Mitarbeiter Der 52-jährige Prince, ein ehemaliger Anwalt, arbeitet den Angaben zufolge bereits seit 23 Jahren bei der Citigroup und ihrem Vorgänger. Carpenter galt lange Zeit als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Weill. Das weitverzweigte Bank- und Aktien-Geschäft der Citigroup ist in jüngster Zeit immer in den Mittelpunkt von Untersuchungen der Regulierungsbehörden und von Kongress-Ausschüssen geraten. Auslöser waren unter anderem die umstrittene Heraufstufung der Bewertung des AT&T-Aktienkurses kurz vor dem Börsengang der Mobilfunktochter durch den seinerzeit renommierten Telekomanalysten Jack Grubman im Oktober 1999. Grubman hat die Investmentbank inzwischen verlassen. Auch wird die Rolle von Salomon Smith Barney bei den Zusammenbrüchen von Enron Corp und WorldCom Inc untersucht. (APA/Reuters)