Mettmann - Der Neandertaler zählt zu den Altmenschen und entwickelte sich vor rund 300.000 Jahren aus dem Homo erectus - dem Stammvater der weit verzweigten Menschheitsfamilie, die ihre Wurzeln in Afrika hat. Schon vor etwa 600.000 Jahren trennten sich den jüngsten Forschungsergebnissen zufolge die Wege des Neandertalers von der Linie, aus der später der Homo sapiens als anatomisch moderner Mensch hervorgehen sollte. In Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten lebten Homo sapiens und Neandertaler jedoch bis zu 50.000 Jahre nebeneinander. Vor etwa 30.000 Jahren starb der robust-muskulöse Altmensch aus - ob durch eine Epidemie oder die Dominanz des fortschrittlicheren Homo sapiens bleibt unklar. Seinen Namen hat der Neandertaler von dem ersten spektakulären Fund 1856 in einem kleinen Tal zwischen Düsseldorf und Mettmann. Bisher wurden Reste von rund 300 verschiedenen Neandertalern entdeckt. Der Neandertaler war als Jäger und Sammler stark von seiner Umwelt abhängig. Als Werkzeuge benutzte der Urmensch vor allem Faustkeile, Schaber und Messer aus Stein. Bestattungsriten deuten auf erste Formen von Natur- oder Götterglauben hin. Auch einfacher Körperschmuck und die Tatsache, dass einige an den Knochen ablesbar sehr schwer verletzte Neandertaler offenbar durch Zuwendung ihrer Umgebung überlebten, lassen auf ein funktionierendes Sozialgefüge schließen. (APA)