Inland
Schimanek attackiert Stadler und Haider
Stadler "pathologisch destruktiv" - Haider einem "falschen Götzen erlegen"
Wien- Die jüngsten Rücktritte in der
FPÖ-Regierungsmannschaft rufen teilweise heftige Kritik in der
Parteibasis hervor. Hans-Jörg Schimanek, Ex-Landesrat in
Niederösterreich und nunmehriger Bezirksrat der Freiheitlichen in
Wien-Floridsdorf, sprach von einem "Schuss nicht in ein Knie, sondern
in beide". Jörg Haider sei mit FP-Volksanwalt Ewald Stadler "einem
falschen Götzen erlegen". Die "überwiegende Anzahl" der
Basisfunktionäre und FP-Symphatisanten sei mit den jüngsten
Entwicklungen sicher nicht zufrieden. Schimanek forderte daher eine
Basisbefragung der Partei. Schimanek begründete seine Forderung unter anderem damit, dass die
Delegierten sicher nicht die Mehrzahl der FP-Parteigänger
repräsentierten. Die Basisbefragung könne man noch vor dem
anstehenden Parteitag durchführen, sagte der FP-Politiker. Rückgängig
könne man zwar nichts mehr machen, es gehe aber auch um das Wohl
Österreichs.
Heftige Attacken ritt Schimanek gegen Volksanwalt Stadler: Dieser
habe nie überwinden können, dass er nicht in die Regierung gekommen
sei. Schimanek attestierte seinem Parteifreund, "pathologisch
destruktiv" zu sein.
Auch der Kärntner Landeshauptmann war Ziel der Kritik: Er habe
sich von Stadler zu etwas verleiten lassen "dessen Konsequenzen er
selbst nicht abschätzen habe können". Die jetzige Situation habe
Haider sicher nicht gewünscht.
Die gesamte niederösterreichische Parteispitze wolle mit ihren
Attacken gegen die Regierungsmannschaft nur von eigenen Versäumnissen
ablenken, so Schimanek: "Die agieren ja unter Ausschluss der
Öffentlichkeit, beim Hochwasser war niemand zu sehen." Er selbst sei
bereits seit den Morgenstunden in Niederösterreich "zur
Schadensbegrenzung" unterwegs. Dabei habe sich der große Unmut der
Parteibasis gezeigt.
Lob hatte Schimanek für die zurückgetretenen
FP-Regierungsmitglieder übrig. Deren Ansehen in der Öffentlichkeit
sei immer mehr angewachsen. Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer etwa,
sei "über sich hinausgewachsen". (APA)