Eine Gruppe von rechten ungarischen Journalisten will nach eigener Aussage von Österreich aus einen ungarischen Kurzwellensender mit dem Namen "Stimme der Freiheit" starten. Dies gab Istvan Lovas, einer der führenden Persönlichkeiten der Gruppe, am Freitagabend in Budapest bekannt, berichtet die ungarische Internetzeitung "Index". Seiner Meinung nach hätten in Ungarn jene Journalisten, die mit der Politik der sozialliberalen Regierung unter Peter Medgyessy nicht sympathisierten, keine Möglichkeit mehr, in den elektronischen Medien ihre Meinung kundzutun."Bluff" Die Gruppe will außerdem am 14. September in St. Margarethen (Burgenland), nahe der ungarischen Grenze, symbolisch um "politisches Asyl" in Österreich ansuchen. Das Vorhaben eines ungarischen Radiosenders aus Österreich werde jedoch kaum umzusetzen sein, sagte Paul Lendvai, ehemaliger Intendant von "Radio Österreich International" (ROI), in der Montagsausgabe der Tageszeitung "Nepszabadsag". Die Neutralität Österreichs würde es gar nicht erlauben, sich von seinem Gebiet aus in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einzumischen, erklärte Lendvai gegenüber der Zeitung. Außerdem sei ROI derzeit ohnehin in einer schwierigen finanziellen Lage. Von ROI hieß es am Montag übrigens, dass bisher kein derartiges Ansuchen an den Sender eingereicht worden ist. Ungarische Journalisten meinten, dass es sich lediglich um einen "Bluff" der rechtsgerichteten Journalistengruppe handle, um auf sich aufmerksam zu machen, und nicht um ein ernsthaftes Projekt. Istvan Lovas war bis vor Kurzem Leiter der Fernsehsendung "Presseclub" gewesen, der jeden Freitag vom ungarischen Privatsender ATV ausgestrahlt wird. Die Teilnehmer des Clubs - allesamt bekannte rechtsgerichtete Journalisten - wurden in großen Teilen der ungarischen Presse regelmäßig wegen ihrer antisemitischen Töne und ihrer aggressiven Haltung gegen linke und liberale Strömungen kritisiert. Lovas wurde durch die Führung von ATV nach internen Konflikten Ende August abgesetzt. Die Leitung des "Presseclubs" wurde vor Kurzem dem gemäßigten konservativen Publizisten Jozsef Debreczeni, ehemals Berater der konservativen Regierung von Viktor Orban, übertragen. (APA)