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Microsoft hüllt sich bei Angaben zu seinem neuen Betriebssystem "Longhorn" in Schweigen. Doch in diversen Foren, Message Boards und Chats wird schon heftig über die Features der Software diskutiert. Viele Analysten erwarten jedoch dramatische Veränderungen im Betriebssystem, nicht zu letzt wegen des noch immer laufenden Kartell-Prozesses in Amerika. Programmierer gesucht Das kommende Betriebssystem wirft bereits seit einiger Zeit seine Schatten voraus. So hatte Microsoft-Gründer Bill Gates im Juli angekündigt die Ausgaben für die Software-Entwicklung stark anheben zu wollen und 5000 neue Programmierer einzustellen. Diese sollen eine Reihe von neuer Software entwickeln, darunter auch "Longhorn". Der "größte Durchbruch" Gates bezeichnete in einem Interview die künftige Version als "größten Durchbruch in der IT-Geschichte" - vor allem da "Longhorn" völlig neue Wege und Technologien einsetzen wird, die die Integration, Kommunikation und Organisation von verschiedenen Applikationen, Web-Anwendungen und Betriebssystem wesentlich verbessern sollen. "am Sprung in das Digitale Zeitalter sehen wir dass die Grenzen zwischen Betriebssystem und Applikationen immer mehr verschwimmen", so Gates weiter. Neues Interface Je näher der Zeitpunkt der Veröffentlichung von "Longhorn" rückt, desto stärker werden die Gerüchte. So hatten amerikanische Medien berichtet, dass "Longhorn" mit einem völlig neuen API (Application Programming Interface), Codename "Avalon", entwickelt wird. Die Software-Struktur soll es den Anwendern - im Vergleich zu bisherigen Windows-Versionen - wesentlich einfacher machen Information (und damit Dateien) zu teilen und zu organisieren. Laut den Berichten wird sich das Betriebssystem in die Windows .NET-Architektur integrieren lassen. "Betriebssysteme werden unwichtiger" Carl Howe, Analyst von Forrester, erwartet einen Bedeutungswandel: "Ich glaube, dass Betriebssysteme in Zukunft als Teil der Hardware angesehen, und im Lauf der Zeit immer unbedeutender werden. Die Zeiten des Do-it-yourself werden enden. Anwender wollen Gesamtlösungen die ihren Anforderungen gerecht werden und zu ihrer Zufriedenheit, ohne viel Aufwand investieren zu müssen, arbeiten". Microsoft sieht dies naturgemäß anders: "Microsoft hat keine Anzeichen für ein schwindendes Interesse der Anwender an einem neuen Betriebssystem entdecken können", so ein Sprecher. Was ein OS können muss Analysten sind sich allerdings einig, dass in Zukunft Verlässlichkeit, Sicherheit und einfache Bedienung und nicht spezielle Funktionen ein erfolgreiches Betriebssystem kennzeichnen werden. Laut Meinung der Fachleute dürften viele Konsumenten auch nicht bereit sein ein komplett neues Betriebssystem zu erwerben. "Wenn sich die Anwender ein neues Betriebssystem, mit möglicherweise nur geringfügigen Änderungen, und dadurch gar einen neuen PC kaufen müssten, statt ein einfaches Update beziehen zu können, wird dies sicherlich wenige Kunden erfreuen", so IDCs-Analyst Roger Kay. Fehlerfreies OS "Statt der Entwicklung eines völlig neuen Betriebssystems sollte Microsoft verstärkt an billigerer fehlerfreier Software arbeiten", so Kay weiter. "User brauchen keine verrückten Features, sie wollen einfach ins Internet und keine "Blue Screen of Death", so Julie Giera, Vizepräsidentin von Meinungsforscher Giga Information Group in einem Bericht. Auch Unternehmenskunden, die gerade erst ihre Lizenzprogramme unterzeichnet haben, wären laut Analysten wohl mit einem erneuten Betriebssystem-Wechsel innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre, nicht einverstanden. Derzeit seien die Gründe für Unternehmen ein Update zu erwerben vor allem im Bereich Sicherheit und Verlässlichkeit zu suchen, so Giera. Der Prozess Viele Experten rechnen auch damit, dass der Ausgang des laufenden Kartellprozesses Einfluss auf künftige Betriebssysteme von Microsoft haben wird. Erste Einblicke in mögliche Veränderungen gibt etwa das kürzlich veröffentlichte Service Pack 1 für Windows XP. Möglicherweise ändert der Softwarekonzern seine Politik um 180 Grad und konzentriert sich auf "sein" Betriebssystem während Drittanbieter Zusätze wie Internet Browser bereit stellen würden. Allerdings scheint dieser Trend für viele Analysten nicht in absehbarer Zeit zu erfolgen. Bekannte Neuerungen Die Gerüchte und Spekulationen rund um "Longhorn" gehen indes munter weiter. Es gibt aber auch eine Menge neuer Features, die in Longhorn integriert werden sollen und bereits bekannt sind. Dazu gehören:
  • Integrierte Unterstützung für DVD-Brenner
  • Eine von Grund neu geschriebene und stark erweiterte Version des Windows Movie Maker
  • Der verbesserte Windows Media Player
  • Stärkere Integration von lokalen und Internetservices
  • Verbesserter Netzwerkassistent
  • (red)