Rom/Wien - Wer in den nächsten Tagen gen Süden fährt, muss mit einigen Unanehmlichkeiten rechnen: Über Italien schwappt - wieder einmal - eine Streikwelle. Freitag legte ein 24-stündiger Ausstand der Bediensteten der U-Bahnen und Lokalzüge den Verkehr in den größeren Städten lahm. Kommenden Dienstag werden die Piloten der italienischen Fluggesellschaft Alitalia von 12 Uhr 30 bis 16 Uhr 30 ihre Arbeit niederlegen.

Die Alitalia-Piloten protestieren gegen den 80-prozentigen Verkauf der auf Charterflüge spezialisierten Alitalia-Tochter Eurofly an Italiens zweitstärkste Fluggesellschaft Volare Group. Die Eurofly-Piloten befürchten durch den Verkauf der Gesellschaft erhebliche Gehaltsverluste.

Am 21. September ist ein 24-stündiger Streik der Eisenbahner geplant. Der Arbeitsvertrag der rund 120.000 italienischen Bahnangestellten ist bereits vor sieben Monaten abgelaufen. Sie fordern monatliche Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 100 Euro. Auch ein von der größten italienischen Gewerkschaft CGIL ausgerufener Generalstreik war für den Herbst geplant, einen genauen Termin dafür gibt es noch keinen.

Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Stunden, in denen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres in Italien gestreikt wurde, um rund 454 Prozent zugenommen. Mehr als 91 Prozent der Arbeitsausstände sind laut dem italienischen Statistikamt Istat Proteste gegen externe Maßnahmen, wie etwa gegen die von der Regierung geplante Lockerung des Kündigungsgesetzes.

(pra/DER STANDARD, Printausgabe, 14./15. 9. 2002)