Wien - Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Die meisten dieser "banalen" Infekte in der kälteren Jahreszeit werden durch Viren verursacht. Nachfolgende bakterielle Infektionen verhindern helfen soll "Luivac", das sind Tabletten mit Bakterien-Lysaten als Inhaltsstoff, erklärten am Mittwoch Fachleute bei einer Pressekonferenz in Wien. Am wichtigsten in der Verhütung von schweren infektiösen Erkrankungen bleiben alle echten Impfungen. Das gilt in der kalten Jahreszeit ganz speziell für die Influenza- und die Pneumokokken-Impfung. Doch daneben machen sich auch andere bakterielle Infektionen breit. Das gilt oft für Kinder. Die Wiener Sozialmedizinerin Univ.-Prof. Dr. Ursula Kunze: "Kinder müssen erst eine eigene Immunität aufbauen. Deshalb sind sie sozusagen physiologisch infektanfällig. Normal sind bei Kleinkindern pro Jahr sechs bis acht solcher Infektionen, bei Kindern in der Krabbelstube können es auch bis zu zehn sein." Schulkinder zeigen zumeist drei bis vier Mal pro Jahr solche Infektionen, Kinder ab zwölf Jahren dann ein bis zwei solcher Episoden. Immunstimulans Wenn es allerdings zu häufigeren Erkrankungen kommt, wäre laut den Experten eventuell auch die Verwendung eines Immunstimulans zu überlegen. Der japanische Pharmakonzern Sankyo hat dazu Tabletten mit aufgelösten und ungefährlichen Bakterien-Bestandteilen von sieben Keimtypen entwickelt (Staphylococcus aureus, Streptococcus mitis, - pyogenes und - pneumoniae, Klebsiella pneumoniae, Branhamella catarrhalis und Haemophilus influenzae). Auf Verschreibung des Arztes wird 28 Tage lang jeden Tag eine Tablette (drei Milligramm Inhaltsstoff) geschluckt, nach einem Monat Pause sollte eine zweite "Kur" erfolgen. Der Klagenfurter Kinderarzt Dr. Peter Kitzler: "Diese Antigene werden durch den Darm aufgenommen. Es kommt zu einer Steigerung der Immunabwehr." Im Vergleich zu anderen "Immunstimulantien" liegen für das Produkt auch Daten aus klinischen Studien an 5.000 bis 6.000 Probanden vor. Darunter befanden sich auch rigoros durchgeführte Placebo-kontrollierte Doppel-Blind-Studien. Der Wiener Sozialmediziner Univ.-Prof. Dr. Bernhard Schwarz: "Wir wissen, dass die Immuntherapie eine sehr gute Effektivität hat. Es kam zu einer Verringerung der Infektionsrate um 45 Prozent, die Dauer der Infektionen sank um 55 Prozent. Der Schweregrad der Erkrankungen ging um 55 Prozent zurück und der Antibiotikaverbrauch um 51 Prozent." Die Beweislage spreche für eine Wirkung der Bakterien-Lysate. Ein Ersatz für die echten Immunisierungen ist das aber nicht. (APA)